laut.de-Kritik
Statt punkigem Drive liefert die Ex-Belly-Sängerin melancholische Songs.
Review von Daniel StraubIhr Name ist verbunden mit einigen der großen Bands des amerikanischen Underground. Kaum 16, gründete sie mit ihrer Stiefschwester Kristin Hersh die Band Throwing Muses, die Mitte der 80er Jahre als erste Band vom traditionsreichen 4AD-Label gesignt wurde und deren Einfluss weit in den Mainstream hinein reichte. Nach einem kurzen Zwischenspiel bei The Breeders war Tanya Donelly mit ihrer eigenen Band Belly und dem fantastischen Debutalbum "Star" wieder in aller Munde und Ohren. Doch das Glück war nur von kurzer Dauer und nach zwei Jahren folgte 1995 der Split von Belly. Seither ist Tanya Donelly unter eigenem Namen und mit neuer Band unterwegs und gibt mit "Beautysleep" nach fünfjährigem Schönheitsschlaf, Babypause inklusive, endlich wieder ein Lebenszeichen von sich.
Erwachsen geworden ist Tanya Donelly seit ihrem letzten Album "Lovesongs for Underdogs". Dem punkigen Drive, aus dem viele der Stücke von Bellys Erfolgsalbum "Star" ihren Charme bezogen, ist auf "Beautysleep" wohl endgültig der Laufpass gegeben worden. Nicht die mitreißende Power, wie sie von früheren Songs aus der Feder von Donelly bekannt sind, fängt auf "Beautysleep" den Hörer ein. Denn dafür sind diese Momente einfach zu spärlich gestreut und wirken selbst dann noch merkwürdig an die Leine gelegt. Ja, die gesamte Platte vermittelt mit jedem Ton die eine Message: "Look, I've settled down!".
Sie ist zur Ruhe gekommen, hat ihr Glück gefunden. Es gibt inzwischen wichtigere Dinge im Leben für Tanya Donelly. Die Musik ist nicht mehr alles und Donelly muss sich als Musikerin nichts mehr beweisen. So macht sie, was sie schon immer gut konnte: melancholisch schöne Songs schreiben. Einen Favoriten von "Beautysleep" zu benennen ist schwierig. Zu schwer wiegt dafür der innere Zusammenhalt der Songs, der immer auf den ganzen Longplayer verweist. Das ist die Kunst des Songwriting, wenn Texte und Melodien eine eigene Welt erschaffen können.
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