laut.de-Kritik
Dem verstorbenen Sänger Dave Williams gewidmet.
Review von Michael EdeleIch persönlich hatte Drowning Pool nach dem tragischen Ableben ihres ehemaligen Sängers Dave Williams an einer Herzmuskelschwäche schon so gut wie abgeschrieben. Doch scheinbar gilt auch im Musikbusiness, dass Totgesagte deutlich länger leben.
An der musikalischen Qualität der Jungs aus Bush's own country gab es noch nie was auszusetzen, weswegen man sich darum schon mal gar keine Sorgen machen musste. Kritisch durfte man dafür aber die Frage nach einem neuen Sänger stellen, als die Band schon kurz nach Williams' Ableben bekannt gab, weitermachen zu wollen. Letztes Jahr stand der Nachfolger dann fest, Jason 'Gong' Jones füllte den leeren Platz hinterm Micro aus. Und verdammt, der Kerl hat schon was auf dem Kasten.
Von richtig aggressiven Shouts der Marke Pantera oder Mudvayne, über melancholische, mehrstimmige Sachen à la Alice In Chains (hört euch den Anfang von Forget an) bis hin zu klaren Gesangslinien wie sie Sevendust kaum besser interpretieren könnte, kann der Mann eigentlich alles perfekt in Szene setzen. Schlagen sie mit "Think" noch die typischen Nu Metal-Klänge an, so rockt die erste Single "Step Up" (die es im übrigen auch auf den Soundtrack zur nächsten Comic-Verfilmung "The Punisher" geschafft hat) etwas straighter nach vorne weg, hat einen unglaublichen Drive und sollte Pflichtmusik in jedem Autoradio werden.
Bei "Numb", "This Life" und "Love And War" gehen Drowning Pool deutlich melancholischer zu Werke, nicht jedoch ohne den Hoffnungsschimmer zu erhalten. "This Life" basiert dabei übrigens auf dem ersten Riff, das Klampfer Pierce nach dem Tod des ehemaligen Sängers geschrieben hat, und an dem man textlich ganz schön kauen muss. Überhaupt sind die Lyrics durch die Bank lesenswert, denn dass die Band ihre schwere Zeit auf diese Art und Weise aufarbeitet, ist wohl kaum verwunderlich.
Dass "Desensitized" Dave Williams gewidmet ist, versteht sich von selbst, und nicht erst, seit ich mir die Scheibe unzählige Male angehört habe, begrüße ich die Entscheidung, weiter zu machen, sehr. Es war die richtige, Jungs.
Noch keine Kommentare