laut.de-Kritik
Und ewig schrammelt die Akustische.
Review von Alexander CordasUnd ewig schrammelt die Akustische. So oder so ähnlich könnte man Melissas neuerlichen Versuch, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen, bezeichnen. Wenn man berücksichtigt, dass "Skin" weniger rockig ausfällt, und ihren Backkatalog kennt, wird ersichtlich, dass eigentlich alles beim Alten geblieben ist. Gefühlvolle - zugegeben hervorragende - Texte, die mit Bass, Schlagzeug, ein wenig Keyboard und Beats aus der Konserve musikalisch umgesetzt werden.
Alles schon gehört und alles schon mal interessanter da gewesen. Und vor allem länger. Nicht einmal 40 Minuten gewährt sie Einblick in ihr Schaffen. Intro - Refrain - Strophe - Refrain- undsoweiterundsofort. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn wenigstens die Songs packend wären. Sind sie aber nicht. Wäre alles nicht so schlimm, wenn sie sich wenigstens geschickt selbst kopieren würde, auch hier: Fehlanzeige. Sämtliche Tracks könnte man mühelos auf einem ihrer früheren Alben unterbringen, es würde nicht die Bohne auffallen. Vollkommen ins Banale driften Sachen wie "The Prison" und "Heal Me" ab, die den Eindruck erwecken, Pur würden mit Sängerin auf der Bühne stehen. Bis auf das überzeugende "The Difference" ist weit und breit nichts Spannendes zu entdecken. Im Gegenteil, die Akkorde auf der Gitarre sind bei Melissa anscheinend irgendwo abgespeichert worden, um im Bedarfsfall die aufkommende Ödnis und Leere zu füllen.
Der Platz, den Melissa Etheridge einmal inne hatte, als sie mit ihrem Debüt allerorten für feuchte Augen gesorgt hat, scheint vergeben zu sein. Mädels wie Nelly Furtado und Nikka Costa laufen ihr immer schneller den Rang ab und daran ändert "Skin" nicht viel, vielmehr beschleunigt es diesen Prozess.
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