laut.de-Kritik
Pathetische Rückkehr des 80er-Duos.
Review von Eberhard DoblerJaja, is gut. Weihnachten ist Best Of-Zeit. Eines der erfolgreichsten Pop-Duos (75 Millionen verkaufte Platten) darf da nicht fehlen. Die Eurythmics rechtfertigen ihre Hitsammlung mit zwei brandneuen Songs. Zudem kamen fast zeitgleich ihre früheren Alben - digital überarbeitet und mit Bonustracks - frisch auf den Markt.
"I've Got A Life", die erste gemeinsame Single seit fünf Jahren, gerät zur pathetischen und kräftigen Elektro-Pop-Rückkehr. Dave Stewart bleibt ein Top-Produzent und im Team mit Annie Lennox ein guter Songwriter - den 80er-Touch kriegen die beiden freilich nicht mehr los. Das langsame, aber tanzbare "Was It Just Another Love Affair?" perlt am Ende der Platte als Ballade aus den Boxen. Annies glasklare Stimme kommt hier gut zur Geltung. Beide neuen Stücke kamen übrigens eher zufällig in Stewarts Heimstudio in Los Angeles zustande, als ihm Lennox einen Besuch abstattete.
Los ging die Karriere des Duos, deren Platten heute gerne gesamplet werden, Anfang der 80er in London. Die Übernummer "Sweet Dreams (Are Made Of This)" muss man keinem mehr erklären. Dennoch steht sie stellvertretend für die Anfänge des Synthie-Pop. Hin und wieder probierte sich das Duo auch auf anderem Terrain aus (so bei der extrem melodischen Calypso-Nummer "Right By Your Side").
"Be Yourself" leitete dann 1985 die Gitarrenphase der Eurythmics ein. Annies Soul-Ausflüge und poppiger Rhythm'n'Blues drängten die Synthies vorübergehend in den Hintergrund. Bläsersätze, Harps und knalligere Drums förderten dazu das Live-Feeling. Am besten anzuhören auf dem Album "Revenge" (1986) mit der unpeinlichen Singalong-Auskopplung "Thorn In My Side" oder ihrem besten Stück, dem rockigen "Missionary Man". Lennox röhrt geradezu ins Mikro und Stewart lässt dazu Gitarren und Drums rumpeln.
Auf "Savage" (1987) und Songs wie "You Have Placed A Chill In My Heart" ließ Dave wieder verstärkt die Computer sprechen, ohne die Gitarre in den Schrank zu stellen ("I Need A Man"). Das jüngste Eurythmics-Album, die gefeierte Comeback-Platte "Peace" (1999), vertreten die Popnummern "I Saved The World Today" und "17 Again".
Weshalb die "Ultimate Collection" aber das Debüt "In The Garden" (1981) und das letzte Album vor der Trennung, "We Too Are One" (1989), ausspart, mag nicht einleuchten. Tracks wie "Revival" hätten sich nahtlos eingereiht. Die digital geremasterte Hit-Collection ist auch als DVD erhältlich.
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