laut.de-Kritik

Ein echtes Juwel für Freunde der gepflegten Traurigkeit.

Review von

David Kosten entdeckt die Melancholie. Ganz jahreszeit-untypisch präsentiert uns das One Man Projekt Faultline eine Herbst- und Winterkollektion von Songs, die Schwarz tragen, den Mantel enger zusammen zurren und mit gesenktem Haupt durch windige Musik-Landschaften stapfen. Schön das.

"Theme for half speed" ist jedenfalls nicht nur der Titel eines nebenbei mit Cellos und Violinen verzierten Instrumentalstücks, sondern bezeichnend für das slowe Tempo des gesamten Albums. Nach einem beschaulichen E-Piano Intro schluchzt Coldplays Chris Martin mit seiner unvergleichlichen Stimme "Where is my Boy?" und sorgt damit schon für eine Gänsehaut und den ersten Höhepunkt auf "Your Love Means Everything". Und wenn das fragile Stimmchen eines Jacob Golden "Bitter Kiss" anstimmt, macht das diesen Schauer- Effekt perfekt.

Allerdings ist das noch lang nicht alles: Neben den verträumten Keyboard-Flächen ist immer noch genug Platz für druckvolle Schlagzeug-Einlagen wie in "Missing", und auch das Gitarren-Breakbeat-Kombinat "Clocks" bricht mit dem sonst so zarten Klangbild aus Streichern, Soft Elektro und Gitarrenpop, der mit trübseligem Gesang versehen ist.

Dem entspricht "Greenfields" schon wieder mehr, für das Kosten sein zweites Ass (außer Coldplays Leadsinger) aus dem Ärmel schüttelt: R.E.M.s Michael Stipe leiht seine Stimme für eine Ballade, die in ihrer Schlichtheit auch ein wenig Folksong Charakter hat. Zum wahrhaft krönenden Abschluss bereichert Chris Martin noch einmal das rein instrumentale Intro um seine immer wieder erstaunliche Stimme und schließt damit den Kreis.

Ein echtes Juwel für Freunde der gepflegten Traurigkeit.

Trackliste

  1. 1. Your Love Means Everything
  2. 2. Where Is My Boy?
  3. 3. Sweet Iris
  4. 4. Bitter Kiss
  5. 5. Missing
  6. 6. The Colossal Gray Sunshine
  7. 7. Clocks
  8. 8. Theme For Half Speed
  9. 9. Greenfields
  10. 10. Lost Broadcast
  11. 11. I Only Know Myself
  12. 12. Your Love Means Everything Part 2

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