laut.de-Kritik
Die Refrains machen einfach was her.
Review von Eberhard DoblerMan könnte mittlerweile jede H-Blockx-Review mit denselben Sätzen beginnen. Sie sind nicht tot zu kriegen, Totgeglaubte leben länger und derlei Schlaumeiereien. Sänger Henning, der heimgekehrte Bassist Gudze, Gitarrist Tinte und Co. haben tatsächlich 17 Jahre auf dem Buckel. Vor 14 Jahren gelang das, was man gemeinhin Durchbruch nennt. Unglaublich, wie Crossover in die Jahre kommt.
Was kein Nachteil sein muss. Henning scheint mit den Jahren sogar besser zu werden. Zumindest liefern die H-Blockx auf "Open Letter To A Friend" stimmige Refrains ab, was nicht unwesentlich seinen Hooks geschuldet ist. Gleich beim dynamischen Opener "Cliché" passt kaum ein Blatt Papier zwischen Riffs und Vocals.
Doch Henning setzt hitverdächtiges drauf. Der Refrain der in den Strophen Piano-gestützten Single "Countdown To Insanity" dürfte der Peak der Platte sein: poppig, prägnant, aber nicht zu happy - perfekt. Zuvor nutzt der Sänger den Raum voll aus, den ihm die straighten Strophen von "Here I Go Again" lassen. Tighte Arrangements zeichnen auch die Tempo-Nummern "I Don't Want You To Like Me" (mit die coolste Nummer der Platte) und das nostalgisch antreibende "Yesterday" aus.
"Leaving" stellt dann, wie es der Titel schon nahe legt, die klassische, hundert Mal gehörte Rockballade dar. Offensichtlich von den US-Größen der Metal/Hardrock-Szene gelernt haben die Münsteraner auch bei den auf Alternative-Hymnen getrimmten "Stay" oder "Ordinary Man". Eine klassische Opernstimme setzt bei "Selfconversation" einen wirksamen Kontrast zum Hardrock des Tracks.
Unterm Strich gelingt die erste Hälfte des im schwedischen Malmö eingespielten Albums deutlich zwingender - livetauglich sind alle Nummern. Die in die Jahre gekommenen H-Blockx sind schlicht und ergreifend eine R'n'R-Band, deren Mitglieder den Titel "Rocker" verdienen. Den überstrapazierten Begriff "Künstler" kann man sich hier zum Glück sparen. It's only R'n'R, eingängig und hart. Auf die nächsten 17 Jahre H-Blockx.
5 Kommentare
Irgendwie traurig, dass die H-Blockx keine Kommentare anziehen, zumindest Mitte der 90er waren die schon vorne mit dabei, zumindest für Pubertierende Macker wie mich. Aber ich denke nicht, dass ihre Musik heute noch viele Käufer findet.
Ich glaube genau das Gegenteil. Ich kenne sehr viele Personen, die das Debütalbum großartig finden. Mit das beste was eine deutsche Rockband zu der Zeit (und überhaupt mal) zustande bekommen hat.
Alles was danach kam war - und auch mit der Meinung stehe ich nicht alleine da - leider recht belanglos. Selbst wenn man es sich gut anhören könnte, es war schnell verflogen. Ecken und Kanten und eigener Stil Fehlanzeige.
Umso erstaunlicher, dass es die Band immer noch gibt. Vielleicht auch ein bisschen tragisch, je nach Sichtweise.
Das jegliche Fehlen jeder Respons hier überrascht mich so einerseits, denn jeder kennt sie (hoffentlich noch), aber andererseits auch nicht. Ausdruck purer Emotionslosigkeit ihrer Musik gegenüber.
Das ist mein erstes H-Blockx-Album, deswegen kann ich natürlich mit vergangenen Zeiten keine Vergleiche ziehen, jedoch finde ich haben sie hier sehr gute Arbeit geleistet. Ich höre es gerne und denke das wird auch so bleiben.
Dass "Countdown To Insanity" die erste Auskopplung ist, war eine gute Entscheidung, da dies meiner Meinung nach bei Weitem der beste Track der CD ist.
Ich kannte die Musik der H-Blockx vorher überhaupt nicht, ihr Stil gefällt mir, obwohl es für mich im ersten Moment stark nach Foo Fighters geklungen hat.
Ich habe es nicht geschafft, die Platte durchzuhören. Belangloser Rock-Müll ohne Druck und Seele, 1000x gehört, zum Gähnen langweilig, da hat jede Oma mehr Power. Vor allem der in der Kritik so hochgelobte Song "I Don't Want You To Like Me" ist absoluter Schrott.
Hm wenn ich mich da an "Discover my soul" erinner..*schwärm*
Aber trotzdem schön das man ma wieder was neues kommt.
Werde wohl ma reinhören