laut.de-Kritik
Schwere Gitarren, pumpende Rhythmen und noisiger Pop.
Review von Eberhard DoblerVor zwei Jahren ließen die hart swingenden Grooves und aggressiven Melodien von (hed) Planet Earths Longplayer "Broke" aufhorchen. G-Punk nannte das Sextett den Mix zwischen Nu Metal und Hip Hop. Die Vorzüge der Kalifornier sind die selben geblieben: perfektes Schlagzeugspiel, tief groovender Bass, chefmäßiger Gitarrensound, dazu die vom höchst variablen Frontmann Jahred vorgetragenen eingängigen Refrains. Das dritte Album "Blackout" klingt nun kontrollierter, dafür etwas weniger inspiriert.
Trotzdem: (hed) P.E. stechen im Nu Metal-Zirkus noch immer wohltuend hervor. Am funky Drive von Tracks wie "Crazy Life", der Single "Blackout" oder dem Opener "Suck It Up" könnten sich etablierte Rabauken sowie Nachwuchs-Schreihälse eine Scheibe abschneiden. Es gibt nicht viele Formationen, denen die Fusion von schweren Gitarren, pumpenden Rhythmen und noisigem Pop besser gelingt. Mit dem neuen Co-Gitarristen Sonny Mayo (Ex-Amen), der den ausgestiegenen Chizad ersetzt, rockt "Blackout" meist sehr direkt.
So packt das dichte "Flesh And Bone", einer der besten Tracks, den Hörer ohne eine überflüssige Note am Kragen. "Carnivale" schafft selbiges im Refrain. Beim eigentlichen Hit der Platte, dem hip hoppenden Sommer-Tune "Other Side", beweist Jahred seine gesanglichen Qualitäten. Düsteres Zwielicht verbreitet dagegen "Half The Man". Das Gewitter, das (hed) P.E. im Mittelteil von "The Only One" auslösen, schaffen viele in- oder ausländische Nu Metal-Combos in keinem Song.
Basis-Riffs und Gesangs-Melodien der "Blackout"-Refrains gelingen wieder ähnlich zwingend wie beim Vorgänger. Den Ideen- und Abwechslungsreichtum von "Broke" erreichen (hed) P.E. aber nicht mehr ganz. Den Aha-Effekt hat sozusagen die kontrollierten Song-Struktur verdrängt. Eine gute Band bleibt das Sextett aus Huntington Beach, auch wenn ein Handvoll Song-Ideen mehr gut getan hätte. Groove-mäßig gehen die Kalifornier aber als erste durchs Ziel.
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