laut.de-Kritik
Die wilden Fischmob-Tage sind nur noch ein fernes Echo ...
Review von Daniel StraubWelche Songs versüßen uns in diesem Jahr die lauen Nächte? Einige Favoriten zeichnen sich schon ab. 1995 war die Platte des Sommers gefunden, als sich Fischmobs Album "Männer können seine Gefühle nicht zeigen" auf dem Plattenspieler drehte und uns mit banalen, intelligenten, feinsinnigen, bekifften, prolligen und überraschenden Songs zum Lachen brachte.
Fischmob sind längst Geschichte. Ihr Album mit den Gräten auf dem Cover aber trägt die ganzen Stimmungen eines Sommers in sich und gehört allein deshalb zu den Schätzen, von denen man sich niemals trennt. Nach den sündigen Jahren in einer Hip Hop-Rockband zerstreuten sich die Jungs von Fischmob in alle Winde. Koze lebte später seine Leidenschaft für Italo-Sounds von Fancy und Mike Mareen auf dem Kölner Kompakt-Label aus, während die übrigen Fischmobs in der Deckung blieben.
Nun sendet auch Schlagzeuger Stachy, inzwischen längst in der elektronischen Musik zu Hause, ein neues Lebenszeichen aus. Zusammen mit Torben Krüger tritt Stachy unter dem Pseudonym Hofuku Sochi auf den Plan. "Min Tek" nennt sich ihr erster Longplayer, der die wilden Fischmob-Tage nur als fernes Echo im Raum stehen lässt. Auf "Min Tek" finden sich 15 minimalistische Sound-Designs, die in ihren ruhigen Momenten wunderbar entspannen, vor Reizungen der Fußsohlen aber auch nicht zurückschrecken.
Neben den japanisch klingenden Tracktiteln kultivieren Hofuku Sochi fernöstliche Lebensweisheiten vor allen Dingen in ihrem Soundkostüm. Einfach und klar, jedoch mit großer Detailversessenheit ausgearbeitet, pluckert "Min Tek" den Gehörgang hinunter und funktioniert im Sinne eines DJ-Sets. Nicht dem einzelnen Track messen Hofuku Sochi die größte Bedeutung bei. Ganz im Gegenteil, auf "Min Tek" ist der leichte Flow das Ordnungsprinzip.
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