laut.de-Kritik

"Why did Bush knock down the towers?"

Review von

"I'm everything. Controversal, underground gangsta rap slash commercial." Jadakiss lässt gleich im poppig clubbigen Opener "What You So Mad At?" keine Fragen offen. Noch nie zeigte sich der The Lox-Emcee so variabel, so tiefgründig wie auf seinem zweiten Soloalbum "Kiss Of Death".

Rollt er auf dem G-Funk-Crooner "Shine" mit Snoop Dogg und DJ Quick noch mit dicken Caddy-Felgen "everyday through the hood", so spricht er bereits im folgenden, mit zartem Orgel-Loop verfeinerten "Bring You Down" den gestrauchelten Seelen Mut zu. "Look at you then, look at you, don't let this cold, cold world bring you down."

Und die Achterbahnfahrt geht weiter: Der momentan angesagteste Produzent, Ex-The Roots-Mitglied Scott Scorch, kopiert auf der Nate Dogg-Kollabo "Time's Up" schamlos die Synthie-Streicher von Dr. Dre, während Jadakiss das "game in a cobra clutch" hält. Nach bombastischem 70er Jahre-Rocksample ("Shoot Outs"), treibendem Kanye West-Gastauftritt ("Gettin' It In") und typischem Eminem-Stampfer ("Welcome To D-Block"), steht eins fest wie Beton:

Jadakiss will es wissen. Er gilt zwar heuer nicht mehr als 'the next man' oder ' 'the great rap hype', doch nach knapp zehn Jahren im Biz will er endich die verdienten Früchte in Form von Respekt und Kohle ernten. Der Plan scheint aufzugehen, stieg die Platte doch auf Platz eins der Billboard Charts ein. Die Schuld am Erfolg trage die Single "Why" auf ihren melodischen Triangle-Schultern, so Jada.

"Eine Menge Leute sind zu mir gekommen und haben sich bedankt für den Song, weil er ihnen viel bedeutet." Der von Mobb Deeps Havoc produzierte Song sorgte besonders mit der Zeile "why did Bush knock down the towers" für Aufregung, enthält aber auch pointierte Gesellschaftsanalysen wie "why did Kobe hit that raw, why did he kiss that whore".

Alles vorgetragen mit Jadas aalglatt coolen Flow, der dank intensiven Weed- und Whiskey-Genusses etwas rauer und rostiger fließt als erwartet. Der Gripp in der Stimme harmoniert jedoch besonders gut mit dem zuckersüßesten Tune des Albums, wenn Mariah Carey sich auf "U Make Me Wanna" über hypnotisch orientalische Synthie-Flöten die letzte Erotik aus dem Leib haucht. Küsschen! Jadakiss hat sich ein die Schmatzer verdient.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. What You So Mad At?
  3. 3. Shine
  4. 4. Bring You Down
  5. 5. Time's Up
  6. 6. Why
  7. 7. U Make Me Wanna
  8. 8. Hot Skit
  9. 9. Hot Sauce To Go
  10. 10. Real Hip Hop
  11. 11. Shoot Outs
  12. 12. Still Feel Me
  13. 13. By Your Side
  14. 14. Gettin' It In
  15. 15. Air It Out
  16. 16. Welcome To D-Block
  17. 17. Kiss Of Death
  18. 18. I'm Goin Back

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14 Kommentare

  • Vor 20 Jahren

    @College Dropout

    Irgendwie fand ich das erste Album von ihm geiler, das kommt mir irgendwie rauer, härter aber trotzdem eingänglicher vor.
    Aber ist wie so oft Geschmackssache.
    Am fettesten fand ich von den vier Solo-Alben der Lox-Buben das von Sheek. Da sind echte Banger drauf, die ich nicht erwartet hätte... (mit der Krönung MIGHTY D-BLOCK)
    Wird trotzdem Zeit für ein neues Lox-Album ;-)

  • Vor 20 Jahren

    nö - ich denke es gibt ein klaren Sieger im Duell Kiss the Game Goodbye und Kiss of Death

  • Vor 20 Jahren

    @ Raskass

    Ja, der Geschmack entscheidet oft :cool: ...natürlich gibts auf der "Kiss da game goodbye" Bretter wie "Show discipline" wie mit dem Gottes Sohn NAS oder das formidable "None of y`all betta"...aber dann ich so, find ich, totale Ausfälle wie "Uh hunh" mit DMX oder "Cruisin`". Hingegen ist das bei "Kiss of Death" wesentlich ausgeglichener - im positiven Sinn.

    P.S.: Die "Kiss of Death"-Version von der RR Vol.1-Compilation is trotzdem besser als der neuere Titeltrack
    :)

    P.P.S.: Ja....derbe Green Lantern Produktion ;)