laut.de-Kritik
Frau Biedermann macht einen auf wildes Biest.
Review von Anke SonnenbergDie Plattenfirma preist das dritte Studioalbum von Jeanette mit den Worten an, dieser sei damit "ein internationales Statement in Songwriting und Produktionsniveau" gelungen. Aber was soll daran so international sein? Dass Jeanette mit dem Iren Ronan Keating ins Studio gegangen ist und neben ihm "We've got tonight" trällern durfte?
Oder dass ihr die Idee für "Rock my life" in London gekommen ist? Wenn man die Texte betrachtet - also, als Sternstunden der Songwriter-Kunst kann man sie nun wirklich nicht bezeichnen! Aber das ist nicht das Verschulden von Jeanette, da sie an keinem der Lieder mitgeschrieben hat.
Nach dem eher dance-mäßig aufgemachten zweiten Album "Delicious" versucht sich die schauspielernde Sängerin in diesem Album als Rockerbraut. Während "Rock My Life" noch ganz nett klingt, kann ihre Stimme bei Liedern wie "Right Now" oder "Don't Treat Me Badly" absolut nicht mehr überzeugen. Dieses Terrain sollte Jeanette dann doch lieber Damen wie Anastacia oder Alannah Myles überlassen!
Schmusesongs wie das Duett mit Ronan Keating, "Flight Tonight" oder "Jean" passen schon eher zu ihr. Bei "To Fall In Love" fällt einem spontan ein, dass dieser Song doch bestens geeignet wäre, Deutschland beim nächsten Grand Prix zu vertreten. So erfolgreich wie Corinna May wäre Jeanette damit allemal.
Die Lieder dieses Albums sind allenfalls nett. Es gibt zwar keine völligen Flops, aber eben auch keine Höhepunkte. Das ganze Album plätschert seicht dahin in seiner Durchschnittlichkeit. Dieser gezwungene Versuch, plötzlich einen auf 'wildes Biest' zu machen, hat schon bei Britney Spears nicht hingehauen, und Jeanette nehmen wir es ebenfalls nicht ab. Was die Plattenfirma hochtrabend als Facettenreichtum anpreist, ist nichts anderes als eine fehlende Linie. Es wird Zeit, dass Jeanette ihren eigenen Stil findet - und ihm dann auch treu bleibt.
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