laut.de-Kritik
Hübsch-zarte Lieder von dem schüchternen Jungen mit Gitarre.
Review von Dani Fromm"I take the best words that come to my mind / The nicest melody that I can find / I write the greatest song that I can write." Diese Zeilen aus der Single-Auskopplung "Clouds" treffen bezüglich "Free-Patri-Ation" den Nagel recht exakt auf den Kopf.
Die im Titel angedeutete Heimkehr findet ihre Entsprechung in der Musik: Melodisch, eingängig mit ausgefeiltem Songwriting zeigt Patrice wieder viel mehr den schüchternen Jungen mit Gitarre aus Zeiten von "Lions" als das Bühnen rockende Dancehall-Viech, das zweifelsohne auch in ihm steckt.
Behutsam, zart, zerbrechlich fast, wirken seine Lieder. Akustikgitarre, verhaltene Orgelklänge, hie und da ein paar Bläserakzente, eine Spur Dub sowie unauffällig groovende Basslinien verbinden sich, meist unter der kundigen Regie eines Commissioner Gordons, zu einer angenehmen, ecken- und kantenlosen Mischung.
Selbst erklärte Hasser jamaikanischer Volksmusik dürften sich an Patrice kaum stören: Reggae kommt hier lediglich noch in homöopathischen Dosen ins gefällige Süppchen. Statt dessen dominieren Singer/Songwriter-, soulig inspirierte und nicht zuletzt Pop-Elemente das Patrice-eigene Aroma.
So hübsch sich die Nummern auch ins Ohr schmeicheln: Ein klein wenig langweilig gerät die Suche nach den eigenen Ursprüngen eben doch. Um nicht zu sagen: "Same ol' story, just another song." So oder doch zumindest äußerst ähnlich tönte es eben schon 2000 vom Debüt "Ancient Spirit".
Auch thematisch hat sich wenig getan. Beziehungsanalysen ("Is It Me") oder religiös Motiviertes ("Praise His Name") haben schließlich immer Saison. Auch für friedensbewegte Liedchen vom Schlage eines "Dove Of Peace" gehen bedauerlicherweise die Anlässe nicht aus.
Patrice' leicht näselnden, immer ein wenig weinerlichen Gesang muss man eben mögen. Wer in ihm seit jeher den König der Jammerlappen gesehen hat, wird durch "Free-Patri-Ation" von dieser Einschätzung nur schwer abzubringen sein.
Wie interessant es dagegen schlagartig werden kann, wenn Patrice seine mehr als vertrauten, gefühlsduseligen Gefilde einmal verlässt und sich in Bereiche dunkler getönten Sprechgesangs vorwagt, zeigt "Do Things To You". Mehr von dieser Sorte, und "Free-Patri-Ation" verdiente mehr als ein schnödes, dafür aber von Herzen kommendes "nett".
4 Kommentare
Ich kann das Album nur empfehlen
Chilliger Soul der manchmal aber auch etwas schneller wird und Texte bei denen man gerne mitsingt (:
fav.: Another One
lg
Nach "Nile" habe ich wirklich mehr erwartet. Das war noch eine Bombe von einem Album. Wenn ers jetzt etwas ruhiger angehen lassen möchte, okay. Aber etwas mehr Belang hätte dem ganzen wirklich nicht geschadet.
geiles album, gefällt mir =)
Ich find das Album wirklich gut. Außer 2,3 Songs (Screwface, Answer,Do things to you) sind alle Lieder einfach mitreißend schön. Wann hat man schonmal 9 erstklassige Songs auf einem Album?!
5/5 Punkte