laut.de-Kritik
Dürfen die das denn?
Review von Alexander Cordas"Eine musikalische Zeitreise zurück in die guten alten 50er, 60er, 70er und 80er Jahre".
Das klingt doch schon gleich im Booklet wie der Anschlag eines weiteren formatierten Radiosenders auf die Trommelfelle der geschundenen Bevölkerung. Und tatsächlich, "Prelude To History" ist ein reines Cover-Album geworden. Dürfen die das denn? Anscheinend schon.
Damit arbeiten die Preluders, die erst seit Ende 2003 im Musikzirkus mitmischen, bereits jetzt schon tatkräftig an ihrer eigenen Subtraktion mit. Der Wind weht den Castingbands immer heftiger ins Gesicht. Die Frage, wer das noch braucht, können zumindest die katastrophal gescheiterten Bro'Sis nicht mehr beantworten, da es ihnen an Publikum fehlt. Den fünf jungen Damen dürfte es mit ihrer Cover-Sammlung ähnlich ergehen.
Dabei sind die Luders mehr Rock'n'Roll als alle Casting-Klone zusammen. Immerhin tönen sie im zwölften Track gegen Alcopops-Sondersteuer und Elternermahnungen munter "Tequila". Dürfen die das denn überhaupt? Zumindest Anh-Thu sollte mit zarten 17 mal den Mund nicht zu weit aufmachen, sonst kommt die Polizei, gelle? Aber was eine Rebellin werden möchte, muss auch erst einmal die Schulbank drücken, deshalb: Tequila für alle!
"Für uns war diese Musik Neuland" heißt es in der Selbstauskunft, und spätestens hier sei die Frage erlaubt, ob die Mädels seit ihrer Geburt isoliert in einer Tonne gehalten wurden, bis sie Uwe Fahrenkrog-Petersen ans Tageslicht gezerrt hat. Musikalischer Kasper Hauserismus? Also bitte, meine lieben Preluders. "Walking On Sunshine" oder zumindest "Stand By Me" sollte doch jeder normal pubertierende Teenager zumindest einmal in seinem (zwar noch kurzen) Leben gehört haben.
Anscheinend nicht, denn unter diesem schlechten Stern gedeihen auch eben so miese Interpretationen. Immer wieder derselbe olle mehrstimmige Singsang, gerade so, als ob der Vocal Coach komplett versagt hätte. Hat er eigentlich nicht, die Outtakes verraten es. Da tönt doch die eine oder andere Stimme, die einen Hang zum Reibeisen hat. Apropos Outtakes. Die mitgeschnittenen Fehlversuche sind noch das Interessanteste an der ganzen Scheibe, beim Anhören wäre mir vor Lachen fast der Arsch explodiert. Aber die dürfen das!
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