laut.de-Kritik

Symphonischer Triphop mit Sin-City-Zitaten.

Review von

The Retrosic haben es innerhalb nur weniger Jahre geschafft, sich beinahe vollkommen aus eigener Kraft bis ganz an die Spitze der deutschen Electro-Bewegung zu setzen. Ohne bisher auch nur ein einziges Konzert gespielt zu haben, waren zwei CDs und eine EP genug, um sich in jedem Club unverzichtbar zu machen.

'Worth diyng for, worth killing for, worth going to hell for.' Mit diesem arschcoolen Zitat aus dem nicht weniger coolen "Sin City"-Streifen läuten Cyrus und Co. "Nightcrawler" ein. Es folgen noch weitere Spoken Word-Samples aus dem Film, die hervorragend in die düstere Atmosphäre von "Unleash Hell" passen. Dennoch (oder gerade deswegen) ist schon der Opener wieder ein todsicherer Garant für eine volle Tanzfläche geworden.

Für noch mehr Gedränge dürfte das sehr dynamische "Revolution" sorgen, das zumindest mich mehr als nur ein wenig an Project Pitchfork erinnert. Der heisere, verzerrte Gesang von Cyrus sorgt dabei natürlich für den markanten Unterschied. Ähnlich treibend geht es auch in "Desperate Youth" zu, auch wenn die Nummer sehr minimalistisch ausfällt. Ist man solche Sachen von The Retrosic noch mehr oder weniger gewohnt, wird es nun interessant.

"Bloodsport" wartet mit Breakbeats und orientalisch anmutenden Klängen auf (auch nicht neu für die Band, ok) und man fühlt sich fast schon ein wenig an The Prodigy erinnert. Vom sportlich rhythmischen geht es danach mit "Deathdealer" zunächst sehr atmosphärisch und ruhig weiter, ehe der Song ein wenig an Tempo aufnimmt und sehr tanzbar wird. Wenn ich "Silence" hier nun als symphonischen TripHop bezeichne, zeigen mir wahrscheinlich alle den Vogel, aber wie soll ich das denn sonst beschreiben?

Ebenfalls mit einigen The Prodigy-Zitaten kommt "The Lucky Ones" aus, stellt aber auch ein (wenn auch sehr simples) Gitarrenriff in die Melodielinie. Auch "Quid Pro Quo" setzt eingangs noch sehr auf Streicher, geht aber bald in harte Beats über und drängt die Streicher etwas in den Hintergrund. Leider ist der Snippet viel zur kurz, um auf den Song anständig einzugehen. Gleiches gilt auch für das balladeske "Exit" und das abschließende "Bomb" die man beide gern in ihrer Gänze genießen würde.

Im Handel wird schließlich die Doppel-Digipack Edition mit CD und einer Video-DVD erhältlich sein und wer schnell ist, kann sich eine auf 2000 Stück limitierte Collector's Edition im Hardcover-Buchformat abgreifen, der noch eine weitere Remix-CD beiliegt.

Trackliste

  1. 1. Unleash Hell
  2. 2. Revolution
  3. 3. Desperate Youth
  4. 4. Bloodsport
  5. 5. Deathdealer
  6. 6. Silence
  7. 7. The Lucky Ones
  8. 8. Quid Pro Quo
  9. 9. Exit
  10. 10. Bomb
  11. 11. Desperate Youth (Video)

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