laut.de-Kritik
Die Briten haben einfach die Lizenz zum Rocken.
Review von Michael EdeleAuch mit "Lionheart" können die Engländer von Saxon den positiven Eindruck, den ich nach dem letzten Werk "Killing Ground" gewonnen hatte, bestätigen. Ohne den Druck im Rücken, sich selbst oder irgendjemand anderem noch etwas beweisen zu müssen, lässt es sich wohl gut arbeiten.
Warum sich Drummer Fritz Randow entschlossen hat, seine Energie eher in Victory zu stecken, muss er selber wissen, jedenfalls haben Saxon mit (Ex-?) Stratovarius-Drummer Jörg Michael eine sichere Bank im Gepäck. Zwar dürfte der Mann chronisch unterfordert sein, Langeweile merkt man seinem Spiel deswegen trotzdem nicht an. Genau wie der Rest der NWOBHM-Legende legt er ganz im Gegenteil eine Spielfreude an den Tag, die manchen Newcomer recht alt aussehen lässt.
Mit "Witchfinder General" steigen die Briten mit dieser deutschen Unterstützung schon recht stark in das Album ein. Sollte mich doch schwer wundern, wenn es der Song nicht bald in die ellenlange Klassikerliste der Band schafft. Ebenfalls sehr klassisch tönt "Man And Machine", sowie das von dem Intro "The Return" eingeläutete "Lionheart aus den Boxen. Dass Saxon aber auch vor eher modernen Riffs nicht zurückschrecken, zeigen Tracks wie "Beyond The Grave" und "Justice", über denen aber immer Biffs eigenständige Stimme schwebt.
Ebenfalls zügig, wenn auch deutlich traditioneller, stapft "To Live By The Sword" voran, ehe das akustische "Jack Tars" eine kleine Verschnaufpause bietet. Während "English Man'o'War" nochmals ein wenig auf's Gas drückt, geht es bei "Searching For Atlantis" eher etwas hymnischer zur Sache. "Flying On The Edge" macht zumindest auf mich keinen großen Eindruck und soll das Album wohl nur noch etwas abrunden.
Im Gegensatz zum Vorgänger ist "Lionheart" ein gutes Stück deftiger ausgefallen, was nicht zuletzt an der satten Produktion von Charlie Bauerfeind (u.a. Blind Guardian) liegen dürfte. Von meiner Seite aus gibt's eine deutliche Verlängerung der Rocklizenz.
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