laut.de-Kritik
Boogie-Rock in Endlosschlaufe.
Review von Eberhard DoblerEine Status Quo-Platte zu besprechen, ist nicht gerade einfach. Denn sie spielen und spielen und spielen. Seit über 30 Jahren existiert die Band in unterschiedlicher Besetzung und lieferte in Großbritannien einen Hit nach dem anderen ab. Songs wie "Whatever You Want", "In The Army Now" oder "Rocking All Over The World" summt eigentlich fast jeder mit. Selbst diejenigen, die Status Quo nicht mögen.
Das Problem: die Engländer bieten seit Jahrzehnten den selben Stiefel. Das kann nerven. Andererseits garantiert ihr Markenzeichen, der Boogie-Rock, in manchen Kreisen notorisch gute Party-Laune. Wer darüber hinaus an der aus dem Jazz abgleiteten Rhythmik einen Narren gefressen hat, will von Status Quo sowieso nichts anderes hören. Mit dem Opener "Blues And Rhythm" wird auch gleich klar: keine Experimente!
Gerade aus und reduziert nach vorne eben. Entweder im Uptempo oder mit weniger Gas. Die ersten Riffs von "The Oriental", "Rhythm Of Life" oder die Songstruktur von "Creepin' Up On You", dem besten Stück, erinnern gar an AC/DC. Nach den ersten Gesangspassagen ist dieser Eindruck natürlich passé. "Solid Gold" präsentiert sich als gelungener Rocker mit eingängigen Refrain-Vocals. Francis Rossi arbeitete hier erstmals wieder mit Bob Young zusammen. In den Siebzigern gingen Hits wie "Down, Down", "Caroline" und "Paper Plane" auf das Konto des Duos. Bei der melodiösen Single "Jam Side Down" hatte Terry Britten (u.a. "What's Love Got To Do With It" für Tina Turner) sein Pop-Händchen mit im Spiel.
Die Bandgründer Francis Rossi und besonders Rick Parfitt haben schwere Zeiten hinter sich. Um so mehr gönnt man ihnen die Rückkehr, selbst wenn der Bandname Programm bleibt. Die aktuelle Produktion hätte im Bassbereich aber eine Ecke mehr Wumms vertragen. Der trockene Gitarrensound überzeugt dagegen. Eins muss man Rossi und Co. darüber hinaus lassen: Sie klingen frisch wie am ersten Tag. Deshalb gilt: Alter vor Schönheit.
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