laut.de-Kritik
Die Zusammenstellung zeigt Vaughan von seiner smoothen Seite
Review von Alexander CordasDie Masche, nach dem Tod eines Musikers nochmal richtig die Veröffentlichungsoffensive zu starten, ist mittlerweile einigermassen ausgelutscht. So gab's zum Beispiel von Freddy "Gott hab ihn selig" Mercury einige Aufnahmen, von denen er wahrscheinlich selbst nichts wusste und die qualitativ das schlechteste von ihm waren, was bislang das Licht der Welt gesehen hat.
Bei Stevie Ray Vaughan ist das ähnlich, aber nur ähnlich: Weil immer wieder Sachen herausgekramt werden, die einmal mehr unter Beweis stellen, warum dieser Mann so populär und geachtet war. Vaughan war bis zu seinem Tode der bedeutendste Bluesrockgitarrist der Gegenwart und diese Zusammenstellung aus altem und teilweise unveröffentlichtem Material beweist das nochmals eindrucksvoll.
"Blues At Sunrise" zeigt Vaughan von seiner smoothen Seite. Fetzige Rock 'N' Roll Songs? Fehlanzeige. Vielmehr regiert hier der gepflegte Blues, nur keine Hektik aufkommen lassen, wir haben schliesslich Zeit!!!
Eindeutiges Highlight auf "Blues At Sunrise" ist die gleichnamige Liveaufnahme, die Vaughan zusammen mit Blueslegende Albert King eingespielt hat. In diesem 15-minütigen Epos ziehen beide alle Register. Die quengelnde Gitarre, die dem bemitleidenswerten Gesang antwortet, das gemächliche legere Tempo und die immer wieder auf- und absteigende Spannungskurve machen neidisch auf diejenigen, die bei diesem Konzert Zeuge sein durften.
Bei "Blues At Sunrise" handelt es sich zwar um grösstenteils schon veröffentlichtes Material, aber bei einem Ausnahmekünstler wie Vaughan kann man über eine solche "Kleinigkeit" hinwegsehen.
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