laut.de-Kritik

Lo-Fi, Rock'n'Roll, ein bisschen Blues und viel Charme.

Review von

Wer mindestens eines der drei bisher erschienen White Stripes Alben besitzt, kann sich ziemlich genau vorstellen, wie es auch dieses Mal wieder klingen wird: Vor allem nach Lo-Fi, viel Rock'n'Roll, ein bisschen Blues und einer großen Portion Charme und Eigenwilligkeit. Damit sind die Erwartungen an das Detroiter Pärchen auch voll erfüllt. Und trotzdem steht die britische Presse Kopf, seitdem sie den ersten Ton von "Elephant" gehört hat.

Das Album bietet wieder eine Menge kleiner, aber feiner Melodien, die sich schnell im Gehörgang verankern und dort gerne ein wenig verweilen. Leider lässt das Album in der Mitte gewaltig nach. Der langatmige Bluestrack "Ball And Biscuit" ergießt sich in eine ewig scheinenden Wiederholung des Gitarrenriffs. Auch "Little Acrons", ein getrieben und gehetzt wirkender Song, der über den Umgang mit Problemen sinniert, wird schnell langweilig.

Zugegeben braucht es ein paar Anläufe, bis die Stücke den Hörer packen. Dann jedoch wollen die Perlen unter ihnen nicht mehr aus dem Ohr verschwinden. Solch eine ist "Seven Nation Army" - Opener und erste Single-Auskopplung zugleich. Ein kompakter Song mit catchy Melodie und eigener Dynamik.

"There's No Home For You Here" besticht mit einer eindringlichen und -gängigen Melodie, laut-leise Gegensätze halten die Spannung aufrecht. Eine ausgereifte Songstruktur lässt den Track trotz seiner Rohheit als rundes Ganzes erscheinen. Die Vocals schwanken zwischen Reden, Schreien und zerbrechlichem Gesang. Das klingt nach Beziehungskrise ... oder einfach enorm gut.

Die herausragende Coverversion von Burt Bacharachs "I Don't Know What To Do With Myself" schafft es, das Beste des Stückes mit allem, was die White Stripes ausmacht, zu vereinen. Der Song klingt nach aufrichtigem Begehren, Verzweiflung und Aufbäumen. Auch "Cold, Cold Night", erstmals von Meg mit glasklarer Stimme gesungen, überzeugt als Mischung zwischen Singer-Songwriter und Blues. Die guten Songs auf "Elephant" sind eben gleich so gut, so dass man gerne über die eine oder andere lahme Nummer hinweg hört.

Trotzdem sich bei den White Stripes auch mit dem vierten Werk keine große Veränderung anbahnt, haben Meg und Jack White wieder Großes mit minimalen Mitteln gezaubert: Dieses Album ist irgendwie anders und auf seine ganz eigene Art sehr liebenswert.

Trackliste

  1. 1. Seven Nation Army
  2. 2. Black Math
  3. 3. There's No Home For You Here
  4. 4. I Just Don't Know What To Do What Myself
  5. 5. Cold, Cold Night
  6. 6. I Want To Be The Boy
  7. 7. You've Got Her In Your Pocket
  8. 8. Ball And Biscuit
  9. 9. The Hardest Button To Button
  10. 10. Little Acrons
  11. 11. Hypnotize
  12. 12. The Air Near My Fingers
  13. 13. Girl, You Have No Faith In Medicine
  14. 14. It's True That We Love One Another

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175 Kommentare

  • Vor 21 Jahren

    2 wochen vor dem release schwirren natürlich schon allerlei gefakte oder nicht gefakte files im netz rum und auch wenn es ein beschiss gegenüber dem künstler ist, ich kann einfach nicht anders.

    die stripes führen ihren stil eigentlich konsequent da weiter, wo sie mit der letzten platte aufgehört haben. find ich. also wer white blood cells mochte, wird wohl auch das elephant mögen. allzu große veränderungen sollte man aber nicht erwarten.

    und das cover ist schon wieder stark preisverdächtig. STYLISH!!!

  • Vor 21 Jahren

    So, und jetzt sagste mal dem Opi Wombat, wer das eigentlich ist und was die so machen....;) :D :D

  • Vor 21 Jahren

    [size=4:3f3c318474]one, two, three, four, take the elevator at the Hotel Yorba, I'll be glad to see you later
    all they got inside is vacancy[/size:3f3c318474]

    :D :D

  • Vor 17 Jahren

    @asaro (« Die drummerin spielt so schlecht, dass es schon wieder saugeil klingt und es passt einfach genial zu der Musik »):

    Wer interessiert sich schon für das Schlagzeug?!? Wenn ich Elephant höre, dann wegen der Gitarre :)

    And the message coming from my eyes
    Says leave it alone...

    Wie ich diesen Song liebe! Grenzt es nicht an Blasphemie, Jack zu kritisieren? Von wegen Gott ist tot :D

  • Vor 17 Jahren

    @Amalia (« @asaro (« Die drummerin spielt so schlecht, dass es schon wieder saugeil klingt und es passt einfach genial zu der Musik »):

    Wer interessiert sich schon für das Schlagzeug?!? Wenn ich Elephant höre, dann wegen der Gitarre :)

    And the message coming from my eyes
    Says leave it alone...

    Wie ich diesen Song liebe! Grenzt es nicht an Blasphemie, Jack zu kritisieren? Von wegen Gott ist tot :D »):

    ... :wusrt:

  • Vor 17 Jahren

    @Amalia («
    Wer interessiert sich schon für das Schlagzeug?!? »):

    ..ein Schlagzeuger :D
    ..die Gitarre, der Gesang - eigentlich alles klingt geil bei der Platte..

    vor allem Hypnotize ist der Hammer..