laut.de-Kritik
Ein Heilmittel für den deutschen Rap?
Review von Dani FrommEs gehört schon Einiges dazu, sich einen jeglicher Funkyness entbehrenden Künstlernamen auszusuchen. Zwieback: In meiner Welt weckt dieses eher mäßig leckere Dörrgebäck Erinnerungen an Magenverstimmungen, unschöne Katerzustände und lästige Krümel im Bett und kämpft in etwa in einer Liga mit Fencheltee.
Solcherlei Assoziationen sind durchaus gewollt: Ein "Heilmittel für den deutschen Rap" möchte Zwieback sein. Nun, welches Genre vertrüge keine Frischzellenkur ... so sie denn anschlägt. Trotz mehr als brauchbarer Ansätze sehe ich da bei Onkel Zs Rezeptur Verbesserungsbedarf.
Seit '93 rappe er bereits, verrät er bei der überaus höflichen Begrüßung im "Intro". Aus Rücksichtnahme, um niemanden zu enttäuschen, habe er so lange gewartet. An Zwiebacks Rap-Fähigkeiten bleibt dann auch wenig auszusetzen. Seine Styles sind ordentlich, das Jahre währende Brüten hatte schon seinen Sinn.
In fünfzehn Jahren hätte man allerdings dreierlei erledigen müssen: Zuerst einmal hätte man sich die eine oder andere taugliche Story zurecht legen können. Dass Zwieback des Erzählens durchaus mächtig ist, zeigen Tracks wie sein sinnig "Meine Geschichte" betitelter Lebenslauf: "Jeder Mensch hat seine Geschichte, das ist meine". Die höre ich mir, unsentimental ausgebreitet, auch in Form eines vergleichsweise langen Tracks sehr gerne an.
Battlestyles werden ebenfalls akzeptiert, vorausgesetzt, sie sind witzig. Auch das hätte Zwieback eigentlich drauf, wie die lustigen Vergleiche in "Z.W.I.E.B.A.C.K. Pt. II" erahnen lassen. Sauoriginell ist das, um genau zu sein. Auch die zurückgelehnt zelebrierte Arroganz, die Zwieback in "Alter Bitte" auffährt, hat was.
Warum man sich ansonsten wahlweise auf dröges Pimp-Gehabe ("Schlampen drehen durch, wenn sie sehen, was ich mach.") oder Kirchentags-Binsenweisheiten ("Alles, was passiert, hat ein Ende / Alles, was passiert, hat seinen Sinn", "Bleib nicht stehen, schau nach vorne", "Es gibt Hochs und Tiefs, Ups and Downs", "Mach das Beste draus", "Nach Regen kommt Sonnenschein") verlegen muss? Zudem noch garniert mit dem Rat "Trau' keiner Redensart"? Ich versteh's nicht.
Desweiteren will mir nicht in den Kopf, was die Rap-Welt offenbar für einen Narren an widerlich süßlichen R'n'B-Hooklines gefressen hat. Sinas Geträller in "Mach Was" tönt in meinen Ohren ähnlich durchgenudelt wie der verbesserungsfähige Chorus in "Ich Komm Nicht Los" oder der üble Totalausfall im Refrain von "In Dein Gesicht".
Kritikpunkt Nummer drei geht, mit einem Lob im gleichen Atemzug, an den Produzenten: Als überaus bedauerlich empfinde ich die Schwammigkeit der Beats. Dicke Bässe wirken trotzdem blutleer, wenn sie durchgehend unpräzise, wie verwischt, ertönen. Die Undifferenziertheit verleidet den Genuss, den elektrische ("Ich Komm Nicht Los") und akustische Gitarren, Kastagnetten und Lalala-Gesänge ("El Mariachi") oder sogar ein gewagter Ausflug in Soundkulissen, die - die Älteren unter uns werden sich erinnern - Streifen wie "La Boum" hätten untermalen können ("Nimm Es Hin"), anderenfalls zweifellos bereitet hätten.
Potenzial ist vorhanden, Talent und gesundes Selbstbewusstsein ohnehin. Mit klarer strukturierten Beats, erträglichen Hooks und vor allem mit ein wenig mehr lyrischem Gehalt könnte die nächste Runde an Zwieback gehen. Darauf einen Fencheltee.
24 Kommentare
3 punkte sind total überzogen, mit der schlechteste release im deutschrap der letzten jahre.
auch deine Kritik lässt nicht erkennen, wo die 3 Punkte herkommen.
Bis auf den mein Leben Track und halbwegsbrauchbare Battlestyles bringst du auch nur Kritik vor von Texten über Hooks bis Beats und der kriegt immer noch 3 Punkte? Naja.
Ich hab beim Hören übrigends nach den ersten 3 Tracks abgebrochen. (Napsterflat sei dank^^)
@Wombaz (« auch deine Kritik lässt nicht erkennen, wo die 3 Punkte herkommen.
Bis auf den mein Leben Track und halbwegsbrauchbare Battlestyles bringst du auch nur Kritik vor von Texten über Hooks bis Beats und der kriegt immer noch 3 Punkte? Naja.
Ich hab beim Hören übrigends nach den ersten 3 Tracks abgebrochen. (Napsterflat sei dank^^) »):
soll ich wirklich eine komplette kritik an der ganzen platte üben, eine track für track-review, rowerstyle .
@Sodhahn («
"oft ist es schwer, wegweiser zu sehen
meine augen sind zu, doch ich bleibe nicht
stehen."
»):
ich glaub du hast einfach nicht das niveau für seine tracks, junge. der onkel bedient sich metaphern und lyrischer freiheit.
ich hoer den ganzen neuen deutschen hip hop scheiss eigentlich nicht. aber einige seiner lieder sind echt gut und lassen hoffen, dass hip hop wieder mehr zu dem wird, was es mal war.
hinterm mond wär er sicher der king.
Er bleibt nicht stehn, und ich hoffe er läuft immer weiter und weiter und weiter...., kann mit dem Jockel nix anfangen.