Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg wird mit dem "Bayerischen Rockpreis" ausgezeichnet? Wenn das nicht mit dem Teufel zugeht ...
Berlin/München (joga) - Was haben der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel und der Soul-Sänger Xavier (der Erlöser) Naidoo gemeinsam? Beide werden dieser Tage mit deutschen Musikpreisen ausgezeichnet.
Xavier Naidoo bekam gestern von der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) den Fred Jay-Preis verliehen. Der seit 1989 jährlich verliehene und mit 15.000 Euro dotierte Preis erinnert an den Textdichter Fred Jay (1914-1988) und ist gedacht für Künstler, die sich um die Schaffung und Förderung deutscher Texte verdient gemacht haben und Erfolge in den Medien verzeichnen können. Frühere Preisträger waren Jule Neigel (1989), Rio Reiser (1990), Hartmut Engler (1991), Pe Werner (1992), Die Prinzen (1999), Heinz-Rudolf Kunze (2000) und Ayman (2001).
Was haben Teufel und Erlöser noch gemeinsam? Beide engagieren sich für die neu gegründete Pop-Akademie in Mannheim, die noch in diesem Jahr ihren Ausbildungsbetrieb aufnehmen soll. Für seine Verdienste um dieses kulturell anspruchsvolle Projekt verleihen die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Musikinitiativen e.V. (ABMI) und das Rock.Buero SUeD dem Ministerpräsident den "Bayerischen Rockpreis 2002".
Überreicht wird der Preis, der damit zum ersten Mal an einen Nicht-Bayer geht, am 10. Mai im Rahmen des diesjährigen "pop:forum - Branchenmeetings" der Rockstiftung Baden-Württemberg in Stuttgart. Was aber bringt die streng katholischen Bayern dazu, sich mit einem Ausländer namens Teufel einzulassen? Natürlich der reine Patriotismus: die Jury war sich einig, den Preis "erstmals außerhalb der Landesgrenzen" zu vergeben, "da mit Sicherheit auch etliche bayerische Rock- und Popkünstler an der Pop-Akademie eine fundierte Ausbildung absolvieren können".
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