Dass Musik Folter sein kann, ist spätestens seit dem Einsatz von Eminem in irakischen Gefängnissen bekannt. Behörden in Sidney wollen nun Straßen und Plätze mit Sound von Barry Manilow beschallen. Schnulzen wie sein Hit "Mandy" sollen störende Jugendliche vertreiben.

Sidney (an) - "Hyper Hyper" dröhnt aus den Boxen, die an verschiedenen Plätzen in Deutschland angebracht sind. Im Einkaufszentrum terrorisiert "Schni-schna-schnappi" die Konsumenten, und in der Kneipe erklingt der nervtötende Refrain "Ich bin der König von Mallorca". Der musikalische Gau ist in solchem Ausmaß in Deutschland zum Glück noch nicht eingetreten. In Behörden in Sidney überlegen sich allerdings, Jugendliche, die in ihren Autos lautstark Musik hören und Anwohner belästigen, mit Musik zu vertreiben.

Lieder wie "Mandy" oder "Copa Cabana" von Barry Manilow seien so uncool, "dass sie Jugendliche möglicherweise dazu bringen, entsprechende Gegenden zu meiden", sagte der Kommunalpolitiker Bill Saravinovski in der Montagsausgabe des Daily Telegraph. Die Beschallung sei notwendig, weil sich Anwohner und Besucher durch die Rowdys bedroht fühlten. In der entsprechenden Gegend würden Restaurants betrieben, und Kunden trauten sich nicht mehr, ihre Autos auf den Parkplätzen abzustellen, sagt Saravinovski weiter.

Zwischen den Liedern Manilows wollen die Behörden auch immer wieder klassische Musik einspielen. Ein ähnliches Experiment mit Musik von Bing Crosby zeigte bereits in einem Einkaufszentrum von Sidney Erfolge.

Sollte der Versuch mit Manilow funktionieren, könnte dies wohl den Selbstverteidigungs- und Abwehrwaffenmarkt revolutionieren und so Künstler, die in der Versenkung des schlechten Geschmacks verschwanden, wieder auferstehen lassen. Dann zückt die Oma beim jungen Handtaschendieb nicht das Pfefferspray, sondern trällert einfach ein Lied von Modern Talking.

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