Porträt

laut.de-Biographie

Apocalyptica

Wie Patrick Süßkind in seinem Ein-Mann-Theaterstück "Der Kontrabass" einleuchtend dargestellt hat, müssen sich Spieler großer Streichinstrumente mit einem harten Los abfinden: Im Schatten der Geiger fristen sie innerhalb des Orchesters ein ruhmloses Begleiterdasein, das der Mangel an überzeugenden Solokompositionen nur noch verstärkt.

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Gojira streamen Olympia-Song. Mastodon, Nightwish und Opeth teasern. Neue Linkin Park-Gerüchte. "The Crow"-Kinostart. 5 Fragen an Apocalyptica.
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So nicht, denken sich Eicca Toppinen, Paavo Loetjoenen, Max Lilja und Antero Manninen, vier junge Cello-Schüler der Sibelius Akademie in Helsinki, eines Abends, als sie über ihre berufliche Zukunft sinnieren. Sie machen, was viele Jugendliche in der gleichen Situation tun: Sie gründen eine Band.

Unter dem Namen Apocalyptica adaptieren sie die bekanntesten Lieder ihrer Lieblingsgruppe Metallica. Schon bei ihren ersten Auftritten lenken sie mit der originellen Kombination die Aufmerksamkeit der lokalen Musikszene auf sich. Das 1996 veröffentlichte Album "Apocalyptica Plays Metallica By Four Celli" macht sie auch außerhalb Finnlands zu Stars und avanciert im Laufe der Zeit zu einem echten Exportschlager.

Vor allem live geben sie den Metallica-Songs jene Härte und Bosheit zurück, die den Originalen mit der Zeit abhanden gekommen war. Allerdings sind Apocalyptica zunächst noch wenig mehr als ein Geheimtipp. Auf ihrer ersten Tour wundern sich noch recht überschaubare Massen über die headbangenden Cellisten.

In den heimischen Charts landen Apocalyptica zwar zunächst nur mit den nicht auf dem Album stehenden Weihnachtsliedern "Oh Holy Night" und "Little Drummer Boy", doch das Interesse ist geweckt. Auch Schweisser erkennen die Klasse der Band und verpflichten sie für ihr "Heiland"-Album.

Auf der Erfolgswelle reitend schieben Apocalyptica 1998 mit "Inquisition Symphony" einen würdigen Nachfolger hinterher, der den Erfolg des Debütalbums bestätigt. Neben Metallica spielen sie Slayer, Pantera, Sepultura oder Faith No More nach, auch finden drei Eigenkompositionen Eicca Toppinens Platz.

Apocalyptica - Plays Metallica Vol. 2
Apocalyptica Plays Metallica Vol. 2
Halsbrecherische Celli und Gastslots für Hetfield und Trujillo.
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Auftritte auf großen Open Airs in ganz Europa und Mexiko sowie als Opener für Metallica in Helsinki festigten ihren Ruhm so sehr, dass sie 1999 als Gäste bei "S&M" dabei sind. Auf dem holländischen Headbanger's Heaven Festival spielen Apocalyptica ein Medley aus "Mandatory Suicide" und "South Of Heaven" mit Unterstützung von Dave Lombardo.

So dürften sie das Selbstvertrauen getankt haben, um im Oktober 2000 ihr drittes und bis dato bestes Werk herauszubringen. "Cult" beweist, dass Apocalyptica auf dem Weg zur musikalischen Emanzipation sind und versuchen, auf eigenen Füßen zu stehen: Die Coverversionen beschränken sich auf zwei Metallica-Lieder und ein "Hall Of The Mountain King" von Edward Grieg. Der Rest besteht aus Eigenkompositionen, die wieder von Toppinen stammen.

Allerdings sitzt für Antero inzwischen ein junges Kerlchen namens Perttu Kivilaakso am vierten Cello. Antero hat ein Angebot des Tahu Symphonie Orchestrers angenommen. Perttu entpuppt sich aber als ein echter Gewinn - sowohl, was den Sound angeht, als auch für die Bühnenshow und vor allem die Damenwelt.

2001 geraten die Kollaborationen mit Sandra Nasic und Matthias Sayer zu kommerziellen Erfolgen. Davon lassen sich Sepultura inspirieren und wagen eine Kooperation auf ihrem Album "Nation". Im Sommer begleiten Apocalyptica Megadeth auf ihren Dates in England.

Anfang 2002 ist das Quartett bereits knapp zweieinhalb Jahre ununterbrochen auf Tour. Erschöpfung und Meinungsverschiedenheiten sind die Folge. Aus persönlichen Gründen kehrt Max Lilja seinen Kameraden überraschend den Rücken, um sich Hevein anzuschließen. Die Arbeiten am neuen Longplayer gehen aber trotzdem weiter.

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Apocalyptica "Hetfield hat nie rumgezickt"
Eicca Hoppinen über Metallicas "Classic Meets Rock", Fans der ersten Stunde und "Wagner Reloaded".
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Das erste komplett aus eigenen Liedern bestehende Album erscheint Anfang 2003. Anstatt sich auf Metal-Riffs zu beschränken, schaffen die drei Finnen ein absolut eigenständiges Meisterwerk: "Reflections" bietet dem Hörer eine Vielfalt an musikalischen Richtungen, die so schnell nicht überboten werden kann.

Mit einiger Unterstützung anderer Musiker, die sich hauptsächlich auf klassische Instrumente beschränkt, zeigen Apocalyptica, wie individuell Musik sein kann. Dave Lombardo von Slayer gibt ihnen bei insgesamt fünf Songs Schützenhilfe und sorgt damit dafür, dass der Metal keinesfalls zu kurz kommt.

Live springt immer wieder ihr ehemaliger Kollege Antero ein, die Drums bedient während den Auftritten Mikko Sirén. Im Laufe des Jahres erscheint eine weitere Single, auf der sie mit Nina Hagen den Rammstein-Klassiker "Seemann" neu interpretieren. Diverse Kooperationen der einzelnen Musiker oder der ganzen Band folgen. In Japan läuft sogar ein mit ihren Klängen unterlegter Werbespot.

Hat man sich auf "Reflections" vielleicht erst noch an die Drums gewöhnen müssen, so fügen diese sich auf dem selbstbetitelten "Apocalyptica" bereits perfekt ins Klangbild ein. Tribalartiges Drumming, ein Tapping als Grundmelodie - und da ist sie, die akustische Melancholie, die in dieser Art nur aus Finnland stammen kann.

Der CD geht die Single "Bittersweet" voraus, auf der sich Ville Valo von H.I.M. und Lauri Ylönen von The Rasmus ein tolles Duett liefern. Lauri singt noch einen weiteren Song ein, und auch Marta Jandova lässt ihre Stimme erklingen. Ihr Song erscheint sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache.

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Im Februar 2005 begleiten die Finnen Rammstein auf ihrer Europatour und setzen anschließend zum ersten Mal über den Atlantik, um in den Staaten aufzutreten. Im September sind sie erneut in den USA, dieses Mal aber schon als Headliner mit Support von Eyes Of Fire.

2006 ist es an der Zeit für eine Retrospektive. So erscheint die Doppel-CD/DVD "Apocalyptica - A Decade Of Reinventing The Cello". Darauf sind auch ein paar neue Tracks, unter anderem ein Song mit Max Cavalera von Soulfly und einer mit Matt Tuck von Bullet For My Valentine. Nebenher steuern sie auch ein paar Spuren für die Single "Die Schlinge" von Oomph! bei.

Dann wird es einige Zeit relativ ruhig um die Band. Erst im August 2007 dringen Gerüchte an die Öffentlichkeit, dass auf der neuen Scheibe sowohl Corey Taylor (Slipknot/Stone Sour) und Till Lindemann (Rammstein) als auch Cristina Scabbia (Lacuna Coil) und Adam Gontier (Three Days Grace) das Mikro schwingen.

Damit nicht genug, haben sich Apocalyptica auf dem Mitte September erscheinenden "Worlds Collide" von externen Produzenten und Songwritern unter die Arme greifen lassen und setzen für einen Song einmal mehr Dave Lombardo hinter die Drums. Der Versuch geht auf, die Finnen sind mit der Scheibe erfolgreich wie nie. Mittlerweile sind sie weltweit eine bekannte Marke, trauen sich aber nach wie vor nicht so recht, auch mal bei Metallicas James Hetfield für einen Song anzufragen.

So holen sie sich für "7th Symphony" erst einmal gesangliche Unterstützung von Gavin Rossdale (Ex-Bush), Brent Smith (Shinedown), Lacey von Flyleaf und Joey Duplantier von Gojira. Um aber vor allem ihren Liveauftritten eine neue Dimension zu geben, holen sie sich mit Richard Gustaf Johnson den ehemaligen Leningrad Cowboys-Fronter in die Band. Der wird die Skandinavier auf ihren Dates im Herbst auch in Deutschland begleiten.

Nach einer mehr als 200 Konzerte umfassenden Rundreise um den Globus ziehen sich die Finnen erst einmal zurück. Doch Mastermind Eicca Toppinen fällt bereits nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf. Er tüftelt zusammen mit dem Chefdirigenten des MDR-Sinfonieorchesters Kristjan Järvi und dem Star-Choreografen Gregor Seyffert an einer zünftigen Geburtstagssause anlässlich des 200. Ehrentags von Richard Wagner.

Im Mai 2013 feiert das Projekt "Wagner Reloaded" - eine intensive Live-Mixtur aus Musik, Tanz und Schauspielerei - in Leipzig Premiere. Das an diesem Abend entstandene Tonmaterial wird im November 2013 veröffentlicht: "Es ist mal wieder ein reines Instrumental-Album von uns, über das sich vor allem unsere alten Fans freuen werden."

Auf "Shadowmaker" schlägt das Pendel wieder in Richtung Mainstream aus. Mit Franky Perez, seines Zeichens Ex-Gitarrist bei Scars On Broadway, zieht es die Finnen in leblose Alternative-Welten. Nach Ausflügen in Soundtrack-Dimensionen entfacht 2019 die Tour mit Metallica-Covern das Feuer für ausufernde Kompositionen mit Metal-Schlagseite wieder neu.

'Alles auf Anfang', so lautet die Losung. Alternative-Sounds sowie der Vocals landen wieder in der Tonne. "Cell-0" kann somit als Rückbesinnung und zugleich Standortbestimmung verstanden werden. Im Gefolge der Marsch-Metaller von Sabaton tourt die finnische Kleinkunstschmiede 2020 durch die großen Hallen.

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Apocalyptica - Cell-0: Album-Cover
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2020 Cell-0

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Alles auf Anfang: die Wurzel aller Celli. (0 Kommentare)

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2015 Shadowmaker

Kritik von Kai Butterweck

Mit festem Sänger zieht's die Finnen in leblose Alternative-Welten. (0 Kommentare)

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Berlin, Max-Schmeling-Halle Als Special Guests von Sabaton 2019 in Berlin.

Als Special Guests von Sabaton 2019 in Berlin., Berlin, Max-Schmeling-Halle | © Manuel Berger (Fotograf: Manuel Berger) Als Special Guests von Sabaton 2019 in Berlin., Berlin, Max-Schmeling-Halle | © Manuel Berger (Fotograf: Manuel Berger) Als Special Guests von Sabaton 2019 in Berlin., Berlin, Max-Schmeling-Halle | © Manuel Berger (Fotograf: Manuel Berger) Als Special Guests von Sabaton 2019 in Berlin., Berlin, Max-Schmeling-Halle | © Manuel Berger (Fotograf: Manuel Berger)

Tempodrom Berlin, 2014 Die Cello-Attacke aus Finnland.

Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Cello-Attacke aus Finnland., Tempodrom Berlin, 2014 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler)

2010 im Kölner E-Werk Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk

Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Wortkarg und soundgewaltig: Apocalyptica im Kölner E-Werk, 2010 im Kölner E-Werk | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

Termine

Do 12.06.2025 Nickelsdorf (Pannonia Fields II)
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Surftipps

  • Offizielle Seite

    Infos rund um die Band. Nicht annähernd so wild wie die Finnen selbst.

    http://www.apocalyptica.com/
  • Fanpage

    Schöne britische Fanpage.

    http://www.apocalyptica.co.uk/
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