Porträt

laut.de-Biographie

Chumbawamba

Die Geschichte von Chumbawamba beginnt in den Jahren 1982/83 in einem besetzten Haus in Leeds, England. Ursprünglich besteht die Gruppe aus dem früheren Men in Suitcase-Frontman Dunstan Bruce, Alice Nutter und Lou Watts. Etwas später schließen sich Harry Hamer und Mavis Dillon an.

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Das England dieser Zeit ist geprägt von Thatcher und ihrer konservativen Anhängerschaft, deren Ideen bei den Chumbawamba-Mitgliedern so überhaupt nicht auf politische, soziale und menschliche Gegenliebe stoßen. Lange bevor die Regierung der eisernen Lady ihren Zenit überschreitet, spielen Chumbawamba auf einer Reihe von Veranstaltungen, die sich gegen die Partei und ihre Köpfe wendet.

Ihr erstes Album erscheint 1986 bei dem von ihnen selbst gegründeten Label Agit-Prop und trägt den Titel "Pictures of Starving Children Sell Records". Bei der Veröffentlichung werden Chumbawamba von allen Seiten kritisiert und als "Heartless Bastards" beschimpft. Doch mehr als zehn Jahre später ordnen die Musikwissentschaftler das Debüt als wertvollen Denkanstoß.

Klischeevorstellungen von dem, was eine Band zu tun und zu lassen hat, beeinflussen Chumbawamba seit jeher nicht. So gründen sie kurzerhand die musikalische Partei The Middle, die sogar von den Demokraten unterstützt wird. Als sie auf deren Wahlparty auftreten sollen, erfahren die Demokraten die wahre Identität von The Middle.

Das eigene Label der AGIT-PROP entwickelt sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einer finanziellen Belastung für die Band und stirbt 1993. Chumbawamba wechseln zu One Little Indian, deren Eigentümer Derek Birkett sie seit seiner Zeit als Bassist bei der Punkband Flux of Pink Indians kennen. 1995 verlässt Mavis Dillon die Gruppe und wird von Jude Abbott ersetzt.

1997 wechseln Chumbawamba dann doch zu dem Majorlabel EMI, und mehr als 14 Jahre nach ihrer Gründung erscheint das kommerziell erfolgreichste Album "Tubthumper". Der darauf enthaltene Hit "Tubthumping" beschert Chumbawamba plötzlich den Durchbruch. Dabei ist es mit Sicherheit nicht geldgeiles Interesse, das Chumbawamba antreibt, denn die Einnahmen ihrer Auftritte teilen sich alle Mitreisenden bis heute zu gleichen Teilen.

Zwei Jahre nach dem 200er-Lebenszeichen der anarchistischen Popkommune ("WYSIWYG") schicken sich die britischen Hausbesetzer nun an, die teuflische Plattenindustrie wieder via Melodien für Millionen zu zermürben. Mit dem elften Album "Readymades" im Gepäck wollen Chumbawamba einmal mehr die Revolution tanzbar machen.

Chumbawamba - Anarchy
Chumbawamba Anarchy
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Bereits dieser Release erscheint auf ihrem eigenen Label MUTT. Dort vertreiben sie auch das Buch "SIC: Adventures In Anti-Capitalism", für das Freunde aus ihrem Umfeld Texte beisteuern. Ebenfalls 2002 reichen sie dem Teufel die Hand, als sie General Motors erlauben, ihren Song "Pass It Along" für einen Pontiac-Werbespot zu verwenden. Die Entschädigunssumme: 100.000 US-Dollar. Die Kohle reichen sie sogleich an die Globalisierungsgegner von Indymedia und CorpWatch weiter.

2004 folgt mit "Un" ein etwas experimenteller geratenes Album, das textlich u.a. auf den Irak-Krieg eingeht. Eigentlich ist nach dieser Scheibe erst einmal eine Pause angesagt, dennoch touren Chumbawamba mit dem Line Up Boff Whalley, Lou Watts, Jude Abbot und Neil Ferguson weiterhin kräftig durch die Lande. Am Ende kommt dann 2005 mit "A Singsong And A Scrap" doch wieder ein neues Material um die Ecke, gefolgt vom Live-Album "Get On With It" im Herbst 2006.

In den folgenden Jahren tritt die Band u.a. beim Glastonbury auf und spielt immer wieder Konzerte. Erst im Januar 2012 gibt es neues Material zu hören: "Chumbawamba & Red Ladder Present: Big Society!" ist der Soundtrack zu einem Musical von Gründungsmitglied Boff Whalley.

Anfang Juli 2012 sagen die Musikanarchos dann recht überraschend und ausführlich via Website Goodbye: Man könne dem ursprünglichen Anspruch Chumbawambas, der über die reine Musik hinausgeht, nicht mehr gerecht werden.

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Chumbawamba - Un: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2004 Un

Kritik von Joachim Gauger

Neues von der britischen Agitpop-Combo. (0 Kommentare)

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