laut.de-Biographie
Hermano
Finden Musiker aus verschiedenen Bands zusammen, um in ihrer Freizeit ein neues Projekt anzugehen, entstehen eigentlich selten Probleme. Außer ein Mitglied beschließt, für das Spaßprojekt seine Stammcombo zu verlassen. Im Falle Hermanos will dies keiner der Beteiligten, dennoch steht bei dem Quartett 1998 der Wunsch nach einer Veröffentlichung der neu entstandenen Songs hoch im Kurs.
Da die vertraglichen Vereinbarungen einzelner Mitglieder mit ihren Hauptacts einen Release zunächst erschweren, dauert es schließlich satte vier Jahre, bis die Hermano-Aufnahmen den Weg vom Proberaum bis in die CD-Spieler zahlreicher Rock-Fans finden. 2002 erscheint "Only A Suggestion" und vor allem die Stoner Rock-Fraktion steht bei den satten Riffbolzen sofort Gewehr bei Fuß, schließlich wütet am Mikro ein alter Bekannter: Kyuss-Legende John Garcia.
Initiator der Hermano-Bandidee ist jedoch Bassist, Pianist und Produzent Dandy Brown. Aus Wut über die in seiner Heimat Cincinnati herrschende Unterdrückung ethnischer Gruppen, beschließt er im Sommer 1998, dem Übel eine böse Portion Heavy Rock mit Blues entgegen zu setzen. Er überredet Afghan Whigs-Trommler Steve Earle und Supafuzz-Gitarrist David Angstrom für ein paar Sessions, die im Herbst des Jahres gleich gut anlaufen. Dann erinnert sich Brown seiner Produktionsdienste des Supafuzz-Debüts im Jahr 1996, bei dem ein gewisser John Garcia für Background-Vocals ins Studio marschierte. Unbedingt will er den damaligen Unida-Sänger wieder an seiner Seite sehen, und darf sich bald auch über dessen Zusage freuen. Die Mannschaft komplettiert Disengaged-Gitarrist Mike Callahan.
Während eine Veröffentlichung des fertigen Albums von Industrieseite immer wieder hinaus gezögert wird, zieht Brown mit Frau und Tochter nach Florida, wo er Englischkurse an der High School gibt. Außerdem mischt er ein Album seiner Band Orquesta Del Desierto ab und vergisst während all der Zeit beinahe, dass die Hermano-Songs noch immer auf Halde liegen.
Als "Only A Suggestion" 2002 endlich erscheint, treffen sich die Beteiligten erstmals wieder und freuen sich Löcher in den Bauch, dass ihre alten Aufnahmen immer noch rocken, und obendrein alle für eine Tour zur Verfügung stehen. Flugs buchen Hermano eine Tournee, die sie zusammen mit Spoiler auch nach Europa führt, bevor sich die Mitglieder wieder zu ihren Stammbands zurück begeben. Dennoch bleibt die Hermano-Erfahrung allen Vieren in guter Erinnerung und man vereinbart neue Sessions für die Zukunft.
2003 finden zumindest Brown, Garcia und Angstrom wieder Zeit, der aus Atlanta stammende Drummer Chris Leathers ersetzt Steve Earle. Da die Bandmitglieder bis zu 3000 Kilometer auseinander wohnen, schicken sie sich Ideen und einzelne Song-Parts per Internet zu und sehen sich tatsächlich erst wieder, als es um den Mix der Platte geht. Mit reichlich Jim Beam und Jägermeister meistern sie auch die Aufnahmen zu "Dare I Say" erfolgreich. In Deutschland erscheint das Album, wieder mit reichlich Verzögerung, im November 2004.
Doch auch wenn die einzelnen Beteiligten quer über die USA verteilt wohnen, so finden sie sich doch für die "Angry Americans"-Tour zusammen und lassen dort auch immer wieder die Bandmaschine und diverse Kameras mitlaufen. Dabei entsteht die Liveplatte "Live At W2", die sie im gleichnamigen Club in Holland aufnehmen. Die CD erscheint Anfang November '05, die dazu gehörende DVD allerdings erst im Sommer 2006. Darauf sieht man zwar nicht den weiblichen Band-Neuzugang Aleah X, dafür aber fünf begeisterte und am Boden gebliebene Musiker.
2007 steht dann endlich wieder ein neuer Longplayer an: "... Into The Exam Room" klingt nur im ersten Augenblick nach "Hefte raus, Klassenarbeit!". Auf zwölf neuen Songs arbeiten sich Garcia und Kollegen vielmehr an den zahlreichen Prüfungen ab, die das Leben jedem Einzelnen stellt. Dabei liefert der mittlerweile 37-jährige Garcia am Gesang mal wieder eine beeindruckende Vorstellung ab. Das Album erscheint hierzulande am 26. Oktober 2007.
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