laut.de-Biographie
Juliette Lewis
Mit Anfang Zwanzig hat Juliette Lewis im Showbusiness mehr erreicht als die meisten Gleichaltrigen in einem ganzen Leben. Bereits in Teenagerjahren steht ihr Name in Abspännen Seite an Seite mit den ganz Großen Hollywoods. Regie-Legenden wie Martin Scorsese, Woody Allen und Oliver Stone reißen sich um sie, Mimen wie Robert De Niro, Johnny Depp, Leonardo Di Caprio und Gary Oldman nennt sie ihre Kollegen.
Das künstlerische Talent wird Juliette am 21. Juni 1973 in Los Angeles von ihren Eltern in die Wiege gelegt. Mutter Glenis ist Grafikerin, Vater Geoffrey ebenfalls Schauspieler. Im Alter von sieben Jahren, in dem andere Mädchen mir Barbies spielen, hat die kleine Juliette den Traum, Sängerin zu werden. Sie macht ihre Sturm- und Drang-Phase durch und wird wegen Minderjährigkeit um fünf Uhr morgens in einer Disco verhaftet. Doch genau dieses Image einer jungen aufmüpfigen Rebellin bildet die essenzielle Basis für die meisten ihrer frühen Filmrollen.
1991 kommt Juliettes großer Wurf, als sie Regie-Ikone Martin Scorsese in einer Hauptrolle für "Cape Fear" (Kap der Angst) besetzt. Die Rolle der widerborstige Teenie-Göre Danielle Bowden ist ihr wie auf den Leib geschrieben. Die Kussszene im Schultheater, als de Niro ihr seinen Daumen in den Mund steckt und Juliette wollüstig daran saugt, schreibt Filmgeschichte. Seither wird sie als eine der ganz großen Hoffnungen unter den Jungschauspielerinnen in Hollywood gehandelt.
Weitere große Rollen folgen, in denen Juliette immer wieder die rebellische Femme fatale gibt, die sie auch im richtigen Leben zu sein scheint. Im Serialkiller-Roadmovie
"Kalifornia" hat sie mit dem Titel "Do Your Balls Hang Low?" ihrem ersten Gesangsauftritt auf der Leinwand und erlangt 1994 mit ihrer Performance in dem Oliver Stone-Film (Drehbuch Quentin Tarantino) "Natural Born Killers" endgültig Kultstatus. An der Seite von Woody Harrelson mordet sie sich den Highway rauf und runter und glänzt auch hier wieder mit einem Gesangspart.
Um diese Zeit schnuppert die Lewis auch ersten Duft aus dem Rockbiz. Melissa Etheridge will sie für ihr Video zu "Come To My Window". 1995 leckt die Lewis dann selber Blut am Mikro, als sie in dem Science-Fiction Thriller "Strange Days" die Rocksängerin Faith Justin verkörpert. Alle Songs die in dem Film auftauchen (meistens Cover-Versionen von PJ Harvey) singt sie selbst ein und liefert eine energische Performance.
Da Juliette zukünftig häufiger am Mikro als vor der Kamera stehen will, ruft sie mit den Gitarristen Todd Morse und Kemble Walters, dem Bassisten Paul Ill und der Trommlerin Patty Schemel (Ex-Hole) Juliette & The Licks ins Leben. Die erfahrenen Studio- und Live-Musiker machen die rohe Power ihrer Frontfrau bühnentauglich und lassen die Songs wie eine wild brodelnde Mischung aus Iggy and the Stooges und Loverboy, gleichsam wie MC5 und Van Halen klingen.
Im Viper Room treten die Licks 2003 erstmals öffentlich auf und sorgen in der hippen Musikerszene von L.A. für Furore. Mit ihren Geheimwaffen, dem ultraknappen Catsuit, den High-Kicks und ihrem rauen Patti-Smith-Organ erobert Juliette die Herzen der örtlichen Rocker im Sturm. Ihrem Schauspieltalent und ihrer körperlichen Fitness ist zu verdanken, dass ihre dortigen Auftritte zum Kult avancieren.
Prodigy-Mastermind Liam Howlett ist im Frühjahr 2004 von Juliettes Live-Performance im Viper Room derart begeistert, dass er sie vom Fleck weg für die neue Prodigy-Scheibe anheuert. Die Kollabo resultiert in den Songs "Spitfire" und "Hotride" auf "Always Outnumbered, Never Outgunned", bei denen Lewis Text und Gesang beisteuert.
Für die Debüt-EP "... Like A Bolt Of Lightning" engagiert Juliette Linda Perry von den 4 Non Blondes, die als Songwriting-Coach schon für Christina Aguilera und Pink gearbeitet hat. Die Actrice ist mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden, weil Linda ihr hilft, ihre verborgenen Rocker-Instinkte besser zu finden und nicht versucht, ihr den eigenen Stempel aufzudrücken. 2004 wirkt sie auf dem The Prodigy-Album "Always Outnumbered, Never Outgunned" mit.
Im Frühjahr 2005 holt sie sich Jason Morris ans Drumkit und rockt mit ihren Licks erstmals den europäischen Kontinent für eine Handvoll Gigs. Ein neues Album (der erste Longplayer) mit dem Titel "You're Speaking My Language" ist schon im Kasten. Im Rahmen dieser Promotion singt Juliette bei "TV Total" in Köln zusammen mit Fernsehblödel Stefan Raab ein außergewöhnliches Duett und zeigt, dass ihre Posen nicht todernst zu nehmen sind.
Bei den Aufnahmen zum Nachfolgewerk klettert Foo Fighter Dave Grohl kurzfristig als Ersatz für Morris hinter das Drumkit und prügelt die Songs für "Four On The Floor" ein. Und etwas besseres hätte den kraftvollen, vor Energie sprudelnden Tracks kaum passieren können.
In den Planungen zum Viertling spielen The Licks völlig überraschend keine Rolle mehr: Ende 2008 entscheidet sich Mrs. Lewis für einen radikalen Schnitt und setzt die komplette Begleitband vor die Tür. Da sich der Sound des neuen Albums "Terra Incognita" deutlich von früheren Werken unterscheiden soll, muss ihrer Ansicht nach ein personeller Neuanfang nebst Umbenennung her.
Juliette tauft ihr neues Rückgrat auf den Namen The New Romantiques: "Die Gitarren sind wilder und atmosphärischer. Der Groove ist dunkel, tiefgehend und eröffnet viele klangliche Kontraste", umreißt sie die Marschroute. Die neue künstlerische Identität manifestiert sich auch in der Wahl des Produzenten. In Mars Volta-Gitarrist Omar Rodriguez Lopez findet Lewis ihren neuen Spiritus Rector, der "all [ihre] Facetten versteht und zum Tragen bringen kann."
Danach widmet sich Lewis eher wieder der Schauspielerei oder taucht in Videos von 30 Seconds To Mars und Cage The Elephant auf. 2015 reaktiviert sie wieder ihre alte Liebe, die Licks - mit neuem Studioalbum und Tour in 2016.
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