laut.de-Biographie
The Thermals
Die besten Bands bestehen oft aus nicht mehr als drei Musikern, genau so verhält es sich auch bei den Thermals. Die Gruppe aus Portland, Oregon, an der Westküste der USA findet im Sommer 2002 zusammen. Sänger und Gitarrist Hutch Harris hatte zuvor schon mit Basserin Kathy Foster in verschiedenen Projekten (Haelah, Urban Legends, Hutch And Kathy) zusammen musiziert und veröffentlicht. Kathy war vor den Thermals außerdem Mitglied der All Girl Summer Fun Band gewesen.
Mit Jordan Hudson (vormals Operacycle) an den Drums sind die Thermals schließlich komplett. Als zusätzliches Bandmitglied rückt Ben Barnett von Kind Of Like Spitting ab und an ins Live-Line Up. Ein anderer Ben, der Gibbard von Death Cab For Cutie, trägt einige Songs jener neu formierten Band zum Kultlabel Sub Pop, deren A&R Tony Kiewel für die Band einen Gig in Seattle organisiert. Vom Sound her passt die Band gut in die Stadt, ihr ungeschliffener Punkrocksound lebt von seinen großen Pop-Melodien; das Trio selbst nennt es schlicht "No-Fi".
Der Gig läuft gut für die Thermals, nur ein paar Tage später sind sie bei dem Label unter Vertrag, dass in den Neunzigern unter anderem Soundgarden, Mudhoney und Nirvana groß machte. Ihre erste Veröffentlichung, die EP "No Culture Icons", aufgenommen mit Death-Cab-Gitarrist Chris Walla, erscheint 2003 und weist noch einen recht rohen Lo-Fi-Sound auf. Doch die Catchiness ist bereits vorhanden, und der Titeltrack gehört bald zu den Klassikern der Band. Noch im selben Jahr schieben sie das Debütalbum "More Parts Per Million" nach.
Sollen die Aufnahmen zum Full-Length-Debüt nur ca. 60 Dollar gekostet haben, steht der Band mit dem erfrischend rauen Garagensound für den Nachfolger "Fuckin A" ein größeres Budget zur Verfügung. Auch dieses Album nehmen sie unter der Regie von Chris Walla auf, diesmal allerdings nicht im Homestudio Moss Motel, sondern in einem regulären Aufnahmeraum. Die zweite Platte erscheint im Sommer 2004, sorgt für einen deutlich erhöhten Bekanntheitsgrad der Gruppe und die Kritiker schlagen Salti vor Begeisterung.
Kathy und Hutch spielen nach einigen Besetzungswechseln an den Drums "The Body, The Blood, The Machine" zu zweit ein, bis Westin Glass beim Nachfolger "Now We Can See" einen neuen festen Platz am Schlagzeug findet. Mit diesem Album leiten die Thermals den Abschied von althergebrachten, rohen LoFi-Sound ein. Auch auf dem Folgealbum produzieren sie ihre Songs aus, was so manchen Fan der ersten Stunde etwas abschreckt.
Vielleicht ist das der Grund, warum das Trio Anfang 2013 ankündigt, dasd das sechste Studiowerk "Desperate Ground" wieder zurück zu den Wurzeln führen solle, zum rauen, ungeschliffenen Sound der Anfänge. Die Meinungen über die Platte gehen allerdings weit auseinander - so wie bei keinem ihrer Langspieler zuvor.
Wer die Thermals einmal live erlebt hat, der weiß: Solch energiegeladene Shows bieten nur wenige Bands auf diesem Planeten. Spätestens wenn Hutch Harris zu einem seiner manischen Gitarrensoli ansetzt, paart sich Gänsehaut mit Gruppenmoshpit. Da spielt es dann auch für den kritischsten Fan keine Rolle mehr, ob die Songs nur Gitarrenpop oder richtiger No-Fi sind.
Dass der Titel ihres siebten Albums "We Disappear" auf die Gruppe bezogen Wirklichkeit würde, ahnte 2016 natürlich niemand. Doch zwei Jahre später trennen sich die Thermals. Über ihre Homepage lassen sie folgendes Statement verlauten: "Nach 15 Jahren und 7 Platten haben wir das Gefühl, dass unsere Band weit über unsere anfänglichen Erwartungen und Ziele hinausgegangen ist. Wir reisten weiter, stiegen höher und spielten lauter als wir uns das jemals erträumt hatten, und wir freuen uns jetzt auf ein neues Kapitel in unserem Leben. Wir möchten all den großartigen Labels danken, die unsere Platten veröffentlicht, all den fantastischen Menschen, die so hart für uns gearbeitet haben, und vor allem unseren Fans, die wir für die klügsten, süßesten und mitfühlendsten Menschen der Welt halten. Wir lieben euch und wir hoffen, euch eines Tages wiederzusehen."
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