Porträt

laut.de-Biographie

Van Halen

Eigentlich stammen die van Halens aus den Niederlanden. Das kleine, beschauliche Holland ist der Geburtsort der Gebrüder Edward (Gitarre) und Alex Van Halen (Schlagzeug). Als Söhne eines niederländischen Jazzmusikers haben sie schon von Geburt an einen engen Bezug zur Musik. Da wundert es nicht, dass sie klassische Kompositionstechnik und Piano studieren, bevor sie 1968 mit den Eltern nach Kalifornien auswandern.

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Wie das dort für Teenager der oberen Mittelschicht wohl gang und gäbe sein muss, saugen sie den ganzen Rummel um schnelle Autos, scharfe Bräute und Party ohne Ende in sich auf. Musik gehört natürlich auch dazu und die machen sie in ihrer Band Mammoth. Nachdem sich Mike Anthony (Bass) und David Lee Roth (Gesang) zu ihnen gesellen, benennen sie sich in "Rat Salad" um. Aber weil Eddie meint, das höre ich an "wie eine deutsche Atombombe", gibt es einen erneuten Namenswechsel in "Van Halen". In dieser Formation nehmen die vier einige Alben auf, die heute - im Spiegel der Zeit - mit Fug und Recht zu den Klassikern im Hardrock-Bereich gezählt werden können. In dieser Band stimmt einfach alles. Eddie ist mit Sicherheit einer der versiertesten Gitarristen auf dem Planeten, haut nebenher noch schlafwandlerisch sicher in die Keyboardtasten und hat das Tapping auf der Gitarre salonfähig gemacht. Michael Anthony spielt einen soliden Bass und hat eine Backgroundstimme, die seinesgleichen sucht. Abgerundet wird das Ganze durch Alex' markanten Schlagzeugsound und David Lee Roths geniale Entertainerqualitäten.

Unter solchen Voraussetzungen steht die Veröffentlichung des Debüts - schlicht "Van Halen" betitelt - unter einem guten Stern. Tatsächlich ist die Scheibe ein explosiver Cocktail. Grandioser Sound und einige der besten Van Halen-Songs zieren dieses Kleinod. Mit dem Instrumental "Eruption" zeigt Eddie schon 1978 Gitarrenschülern deutlich die Grenzen ihres eigenen Schaffens auf. Der zweite Schlag - in kreativer Ermangelung II getauft - kann diese Überscheibe natürlich nicht toppen, bietet aber auf ganzer Linie musikalische Befriedigung. Ebenso "Women & Children First", das etwas experimentierfreudiger daher kommt, aber immer noch mit unbändiger Spielfreude und einem derben Sound begeistern kann. So geht das munter weiter und Van Halen veröffentlichen ein gutklassiges Heavyrock-Album nach dem anderen, ohne jedoch an das grandiose Erstlingswerk heranzukommen. Die technischen Fähigkeiten sind unbestritten, und mit dem kommerziellen Megaseller "1984" geht es dann auch ab in die Stadien. Mit "Jump" ist auf dieser Platte einer der am meisten gespielten Rocksongs vertreten.

Nach diesem Erfolg verabschiedet sich David Lee Roth von der Band, um sich erfolgreich einer Solokarriere zu widmen. Ersetzt wird er durch Sammy Hagar, der vorher bei Montrose seine Stimmbänder malträtierte und auch schon den einen oder anderen Single-Hit (I Can't Drive 55") auf der Habenseite verbuchen kann. Mit ihm geht es in der Erfolgsspur munter weiter, obwohl man bei den Outputs mit Hagar einwenden kann, dass dieser bei weitem nicht die Omnipräsenz eines Roth besitzt und auch stimmlich seinem Vorgänger nicht unbedingt überlegen ist. Nichtsdestotrotz wird die Band auch mit den folgenden Veröffentlichungen abgefeiert, als gebe es kein morgen. Nach sieben Jahren Hagar ist auch dessen Zeit bei Van Halen beendet und er wurde nach Streitereien über die Aufnahmen zu neuen Tracks für den Hollywood-Schinken "Twister" vor die Tür gesetzt.

Sänger Nummer drei (Deshalb auch "Van Halen III") wird der ex-Extrem-Shouter Gary Cherone und manch einer hat die übelsten Befürchtungen, als dieser den Job am Mikro übernimmt. Die Meinungen zu "III" sind zwar gespalten, aber unbestreitbar ist, dass sich Van Halen entgegen aller Mutmaßungen nicht zu Weichspülern entwickeln und fast sperrig anmutende Songstrukturen auf diese Platte gepackt haben. Der gerade erst hinzugekommene Cherone sagt aber bereits nach einer Platte inklusive Tour leise Servus, ab diesem Zeitpunkt brodelt es in der Gerüchteküche. Lee Roth musiziert für kurze Zeit wieder mit den alten Bekannten, nimmt mit ihnen auch neue Songs auf, ohne dass daraus jedoch ein festes Engagement entsteht.

Zwischenzeitlich erkrankt zu allem Überfluss Eddie an Krebs und so ist eine weitere Zwangspause folgerichtig. Immer noch ohne Sänger nimmt der Gitarrist den Kampf gegen die Krankheit auf und gewinnt ihn allem Anschein nach. Jetzt fehlt nur noch der Typ am Mikro, dann kann es wieder losgehen.

Van Halen - Tokyo Dome In Concert
Van Halen Tokyo Dome In Concert
David Lee Roth verkackt es grandios.
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Der wird im März 2004 nach einjährigem Vorgeplänkel präsentiert, und es ist: Sammy Hagar. Der alte neue Frontman versöhnte sich nach seiner Soloplatte wieder mit den Brüdern. Im Sommer 2004 geht es auf eine Reunionstour, zusätzlich will Warner der Wiedervereinigung mit einer zweiten Greatest Hits huldigen.

Nach der Tour hört man eine Weile nichts mehr von der Band, ehe Eddie Van Halen 2006 mit dem Soundtrack für einen Pornostreifen von sich reden macht. Das hindert das Komitee aber nicht daran, Van Halen Anfang 2007 feierlich in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufzunehmen. Ehe die Combo in die heiligen Hallen der Rockmusik einziehen, geschieht das fast nicht mehr für möglich gehaltene: Van Halen gehen mit Ur-Sänger David Lee Roth auf Tour. Lediglich Michael Anthony ist nicht mehr mit von der Partie. An seiner statt zupft Eddies Sohn Wolfgang den Bass.

2011 machen Gerüchte die Runde, die Combo befände sich im Studio, um neues Material einzuspielen. Tatsächlich erscheint im August 2012 mit "A Different Kind of Truth" das erste Album mit David Lee Roth am Mikro, seit dieser die Band in den Achtzigern verlassen hat. So richtig warm wird die Öffentlichkeit mit dem teil jedoch nicht. Das nachgeschobene 2015er Live-Album "Tokyo Dome In Concert" kommt auch nur mittelprächtig weg.

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