Porträt

laut.de-Biographie

Donna Savage

"Du bist halt nicht einer von vielen, sondern die eine, die das macht", berichtet Donna Savage im Gespräch mit All Good über den anfänglichen Exotenfaktor weiblicher Rapper. Mittlerweile schwinde dieser aber. "Es trauen sich gerade voll viele Frauen, nehmen sich endlich ihre Bühne und dann beginnt direkt diese Ellenbogengesellschaft", beobachtet die Wienerin eine Entwicklung, die sie selbst kaum einzuschüchtern vermag. "Wenn du Angst hast, dass dir jemand deinen Platz wegnimmt, dann nur, weil du nicht wirklich authentisch bist."

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Alice Mohrenschildt wird 1996 in in eine kunstaffine Familie in Spittal an der Drau geboren. Schon ihre Urgroßmutter malte in einem eigenen Atelier. Ihre Mutter sammelt leidenschaftlich Kunst. Bis zum zwölften Lebensjahr lebt sie im 17. Wiener Gemeindebezirk, bevor sie in den 18. zieht. In direkter Nachbarschaft lebt ein Sohn der Stadt, der sich schon bald zum Meme-Rapper aufschwingen soll. "Wir haben früher gemeinsam Basketball gespielt und da hat er mir noch von seinem Projekt 'MoneyBoy' für die Uni erzählt", erinnert sie sich bei Mzee.com. "Irgendwann ist er zu dieser Person geworden."

In der Oberstufe wächst ihr Interesse an Rap. Missy Elliott und Lady Sovereign prägen sie ebenso wie ihre "Lebensband" Gorillaz um Damon Albarn. Zunächst stehen bei ihr aber andere Professionen im Fokus. Mohrenschildt studiert zwei Jahre Französisch, ein weiteres Jahr Kunstgeschichte. Ihr eigentliches Ziel aber ist die Universität für angewandte Kunst Wien, die sie nach drei Anläufen 2018 annimmt. "Es ist richtig hart, da reinzukommen", weiß sie zu berichten, "Es hat bei mir direkt geflowt, weil ich so glücklich war, dass ich da bin."

Sie studiert Druckgrafik, lernt analoge Techniken wie Sieb- oder Holzdruck. Generell zieht sie dem Digitalen alles Haptische vor. "Das ist dein Schweiß und Blut, das ist alles einen Tick persönlicher." So arbeitet sie mal mit Metall, mal mit Keramik - durchaus zum Leidwesen der Universität. "Ich sollte auch schauen, womit ich mich wohlfühle, und dann dabei bleiben", schildert sie die Skepsis der Einrichtung gegenüber ihrer Experimentierwut bei Mzee.com, "In der Uni wurde schon oft gesagt, dass das zwar alles geil ist, aber ich mich mal mit mir selbst einigen soll."

Statt auf die Ratschläge zu hören, leitet sie unter der Ägide Brenk Sinatras eine weitere Laufbahn als Rapperin ein. Unter dem Pseudonym Donna Savage erscheinen ab 2021 die Singles "JaJa", "Blutwiese", "Sag Wer", "Tritte", "SGS" und "Crush" sowie die "Ballerfrauen EP" über Wave Planet Records. Die Musikseite hiphop.de zählt sie neben Apsilon, Babyjoy oder Ski Aggu zu den elf Deutschrap-Newcomern für 2022. Sie könne "amtlichst flowen", verfüge über eine "druckvolle Stimme", eine "authentische Attitüde" und "pointierte Doubletime-Elemente", lobt das Magazin.

Zugleich warnt sie die Redaktion aber auch vor allzu großen kommerziellen Erwartungen: "Für die breite Masse wird das nichts werden, aber Freunde gepflegten Raps sollten Augen und Ohren offen halten." Besagten Connaisseuren liefert Donna Savage unermüdlich Nachschub. Mit "Big Mama", "Schumacher", "Simple Life" mit OG Lu, "Sarah Connor", „Kingsize“, "Rückhand", "Chinchilla", "Rihanna" und dem komplett von Brenk Sinatra produzierten Album "Parole Donna" veröffentlicht die Wienerin unaufhörlich neuen "Auf-die-Fresse-Rap".

"Ich muss genau gar nix und kann genau das sagen, was ich sagen möchte. Und wenn das zufällig feministisch ist, weil wir das in uns tragen und so denken und so fühlen, dann ist es cool, wenn es rauskommt. Aber ich setze mich nicht hin und versuche Leute zu belehren. Wenn, dann passiert das im engen Umfeld, falls sich jemand komisch benimmt", gibt sie im Doppel-Interview mit OG Lu bei All Good zu Protokoll. "Es ist jetzt unsere time to shine und wir können uns endlich genau den Platz holen, den wir verdient haben."

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