Porträt

laut.de-Biographie

Too Short

Er ist das Original. Die Blaupause für alle Selfmade-Millionäre des Rap-Genres mit Pimp-Fantasien. Too Short erschafft in den frühen Achtzigern nicht nur die rappende Pimp-Persona und gibt dem Westcoast-Hip Hop eine wegweisende Richtung, sondern hebt zusätzlich auch die DIY-Mentalität des Genres auf eine neue Stufe.

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Sein Einfluss auf den Hip Hop der Folgejahre ist unumstritten. Sogar in Deutschland beziehen sich auch zwanzig Jahre nach den Hochzeiten Too Shorts Rapper wie Kool Savas auf das Vermächtnis der Westcoast-Größe.

Am 28. September 1966 als Todd Anthony Shaw in Los Angeles geboren, zieht Too Short mit 14 nach Oakland. In der Nähe von San Francisco arbeitet er bereits in jungen Jahren in Eigenregie an seiner Musikkarriere. Mit Hilfe des Independent-Labels 75 Girls nimmt er erste Tapes auf und verkauft sie küstenweit aus seinem Kofferraum. Ein Geschäftskonzept, das sich im Hip Hop-Genre im Laufe der kommenden Jahre immer wieder bewähren soll.

Too Short gründet sein eigenes Label Dangerous Music und setzt bald Tapes im 50.000er Bereich ab. Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Auch wenn die "gefährlichste Gruppe der Welt", N.W.A., gerade ein wenig südlicher die Nation in Atem hält und Gangster-Rap kaltblütig in die Wohnzimmer des amerikanischen Mittelstandes katapultiert, baut Too Short seine Fan-Basis kontinuierlich aus. Das erkennen auch die Major-Labels, die ihn unter ihre Fittiche nehmen.

Die Debatte über Sinn und Unsinn einer ungeschminkten Realitätsbeschreibung des Lebens im Ghetto nehmen Eazy-E und Co. Too Short vorweg. So kann sich der Oaklander darauf konzentrieren, Hunderttausende seiner funkig angesexten Platten abzusetzen.

Die Majoralben "Born To Mack" und "Life Is ... Too Short" verkaufen sich im Platin-Bereich. Seine zum Trademark aufgestiegene Verwendung der degradierenden Bezeichnung "Bitch" hält fortan Einzug in den popkulturellen Sprachjargon weltweit.

Während man im tonangebenden New York bei den Samplequellen kaum über den James Brown-Tellerrand hinausschaut, verbindet Too Short seine sexpliziten Reimsalven mit einer tanzbaren Mischung aus Parliament-Funk und Eighties-Grooves.

Für seinen immer weiter steigenden Erfolg braucht er auf Basis dessen gar kein besserer Rapper als LL Cool J oder Big Daddy Kane zu sein. Die Tanzflächen gehören ihm dank seines funkig clubbigen Sounds sowieso. Gegen den Ausverkauf-Vorwurf schickt er seine Pimp-Fantasien und Hustler-Allegorien ins Gefecht. In den ausgehenden Achtzigern kommt man an Too Short nicht vorbei.

Ruhm und Erfolg an der Westküste rufen nachkommende Rapper von allen Seiten auf den Plan. In Folge kollaboriert Too Short mit Diddy, Biggie, Scarface, UGK, Jay-Z und Snoop Dogg. Für alle bildet er Referenzfigur und Vorbild in einem.

Seine Zusammenarbeit mit Biggie auf dessen Track "The World Is Filled ..." seines Albums "Life After Death" zeigt, dass Too Short auch auf Mainstream-Platten mit globaler Reichweite durchaus seinen Platz findet. Neben den Death Row-Schwergewichten ist Too Short der unangefochtene Radiostar der Westcoast.

Der kommerzielle Erfolg bringt jedoch nicht nur Freude. Angeekelt von einer Schar von Nachahmern, die seinen Westküsten-Sound schlichtweg kopieren, kehrt Too Short nach zwei weiteren Platin-Alben der Szene den Rücken zu. 1996 soll mit dem expliziten Rap-Vergnügen Schluss sein.

Jedoch hält es den eigenhändig in den Ruhestand geschickten Veteranen nicht im Sessel. Nur drei Jahre später kehrt er mit "Can't Stay Away" in den Ring zurück. Einmal mehr gibt ihm der Erfolg recht. Mit der altbewährten Formel knackt das Album die Top Ten der amerikanischen Charts.

Dennoch zieht es den Mitdreissiger musikalisch immer mehr in den dreckigen Süden. In Pimp C und Lil Jon hat er dabei zwei Kollaborateure gefunden, die die Dirty South-Welle kräftig nach vorne treiben. Obwohl die ganz großen Erfolgstage hinter Too Short liegen, behauptet sich jeder weitere Longplayer in den US-Hitlisten.

Ein neues Musik-Phänomen aus der Heimat zieht die Legende schließlich wieder zurück in die Bay Area. Von den Straßen Oaklands zieht die Hyphy-Bewegung ihre Kreise. Unter der Federführung von E-40 und Mistah F.A.B. braut sich unter dieser Bezeichnung eine nördliche Variante des Crunk zusammen.

oo Short bekennt sich seiner Wurzeln und veröffentlicht ein Mixtape mit dem bezeichnenden Titel "I Love The Bay". Das zweite Standbein nimmt mit der Gründung von Up All Nite Records in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Rolle ein, dennoch lässt es sich Too Short nicht nehmen, weiterhin mit Daz Dillinger, Lil Jon, Scarface und B-Legit das Mikro zu teilen.

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