laut.de-Kritik

Ein heller Stern am unbeleuchteten Jazz-Himmel.

Review von

In Zeiten, in denen sich die neue Generation der Jazz-Diven wie Diana Krall, Jane Monheit oder die erst kürzlich mit Grammys überhäufte Norah Jones im Glanz ihres Erfolges sonnen, empfinde ich es als meine journalistische Pflicht, mit Nachdruck auf die bisher weniger beleuchteten Sterne des fräulichen Stimmenhimmels hin zu weisen. Sonja Kandels ist mit ihrem eigenwilligen Jazzgebräu einer jener hellen Punkte im Jazz-Universum.

Aufgewachsen in Deutschland, Afghanistan, Kamerun und am Niger kann Sonja eigentlich nicht anders, als ihre multikulturellen Erfahrungen in der Musik auszudrücken. Zusammen mit ihren langjährigen Quartettpartnern sowie zwei Gastmusikern hat sie ein Debütalbum eingespielt, das ich allen Jazzfrauenstimmenmögern wärmstens ans Herz legen möchte.

In 'God Of Laughter' geht es "um die Freude am Leben", so die Künstlerin selbst. Nicht um die unreflektierte Sorglosigkeit der westlichen Spaßgesellschaft, sondern um "eine leise, innere Freude. Wie ein stilles Einvernehmen mit dem, was uns das Leben an Aufgaben stellt". Namensgebend ist ein Gedicht von Wole Soyinka, dem nigerianischen Literatur-Nobel-Preisträger: "Er trägt eine schwere, sorgenvolle Last und hat trotzdem diese Leichtigkeit".

Ihre Musik beschreitet sicheren Trittes einen neuen Pfad in den Weiten der musikkulturellen Globalisierung. Ihr stimmlicher Ausdruck beschreibt die Stimmungen ihrer Lieder in Englisch, Kisuaheli, Ewe oder in ihrer höchst eigenen Fantasiesprache. "Wichtig ist sowieso nur die Vorstellung von dem, was man singt - egal in welcher Sprache".

Organisch verbindet das eingespielte Quartett Pygmäenchöre und traditionelle Melodien und Rhythmen aus dem Togo oder Benin mit einem wohldosierten Jazzanteil und eben dieser Leichtigkeit, mit der Sonja Kandels ihre Musik interpretiert. Ihre abwechslungsreiche Sprache, die Geschichten von der Liebe, von der Jagd, von Antilopen und vom Lachen erzählt, lädt immer wieder zum aktiven Zuhören ein. Vokal unterstützt wird sie auf "God Of Laughter" von ihrem 'Onkel' Abdourahmane Diop, dessen Schreie, Rufe und melodische Linien sich mit ihrer Stimme aufs Herrlichste ergänzen.

Trackliste

  1. 1. Joshua
  2. 2. Leschdigonzale
  3. 3. Senie
  4. 4. Meje
  5. 5. Angélique
  6. 6. Antilope
  7. 7. Nassawua
  8. 8. Iruanjadé
  9. 9. Sankofa
  10. 10. God Of Laughter/Solingobu
  11. 11. Nawuasa

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