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Datum: 27. Juli 2007
Location: Kantine
Konstanz
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Die Wüstensonne ging über dem Bodensee auf.

Review von Eberhard Dobler

"Die Wüste kommt zum See!", frohlockte Kollege Kraus. "Fickrock!", jubilierte Möller mit glasigen Augen. "Ich rieche die Sonne Kaliforniens!", halluzinierte Schuh ungleich charmanter. Das Fernweh packte am Dienstagabend die laut.de-Abgesandten in der gut gefüllten Konstanzer Kantine. Schließlich sieht man im Ländle nicht jeden Tag gleich zwei Ex-Kyuss-Trommler auf der Bühne vereint.

Brant Bjork besuchte unseren Haus und Hof-Club dieses Jahr zum zweiten Mal. Nach den Soloshows im Frühjahr reist der Mann aus Palm Desert nun mit kompletter Band durch Europa. Und der Live-Abend bestätigte den Eindruck des aktuellen Longplayers "Somera Sol". Brant Bjork And The Bros legen powermäßig einen drauf: "Das ist der Wüstengroove", schrie Mengele schon nach den ersten heiß und schwer moshenden Takten.

Obs am neu dazu gestoßenen Drummer Alfredo Hernandez liegt, der als Letzter die heiligen Kyuss-Felle bearbeitete, sei einmal dahin gestellt. Gaben sich die Brüder anno 2006 live betont mellow und sparten schnellere Tracks lieber aus, lockern sie den Griff am Gashebel nun seltener - ohne dabei die relaxte Atmosphäre eines Brant Bjork-Gigs zu zerstören.

Denn die Liebe zum improvisierten Jam, der so gut wie jeder Nummer anhängt, ist selbstverständlich geblieben. Jene gestalten sich ähnlich der Grundstruktur der Brant-Songs im Ansatz rhythmisch und repetitiv, um so früher oder später in einem psychedelischen Muster anzukommen. Hier setzt auch der vielleicht einzige Kritikpunkt an: Zwei, drei Improvisationen weniger und dafür knackige Rocker à la "Oblivion" oder "Lil' Bro" mehr, und mancher Konzertbesucher hätte sein Haupthaar endgültig der Kantine gespendet.

Nichtsdestoweniger sorgten prägnante Riffs, roughe Drums, exaktes Bassspiel (Dylan Roche) und zuweilen ein Gitarrensolo, das an beste Desertrock-Zeiten anknüpfte (Cortez), für einen Rockabend, wie er sein soll. Und zum krönenden Abschluss nahm der ein oder andere Kollege noch das Angebot an, mit der Band ein paar Bloody Marys mit viiiiiiiiiiel Tabasco zu heben. Und ward am Morgen danach nicht mehr gesehen ....

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Brant Bjork

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