laut.de-Kritik
Das Trio gab sich für einige Club-Gigs die Ehre. Wir schauten in Karlsruhe vorbei.
Review von Alexander CordasZwei Worte, drei Typen, eine Band. Danko Jones. Na endlich. Jetzt hat es doch noch mit den Headliner-Clubgigs in Deutschland hingehauen. Die für Herbst anvisierten Konzerte fielen zugunsten der Jack Daniels Road Show (wer trinkt eigentlich so ein Gesöff?) ins Wasser.
Die ehemalige Straßenbahnunterführung war bereits kurz nach acht Uhr gut gefüllt, auch die Turbojugend Heilbronn war mit einer Abordnung anwesend. Es kam sogar der Eindruck auf, es wäre ausverkauft. Die Karlsruher bewiesen nämlich einmal mehr Talent, dumm in den Durchgängen herum zu stehen, alles zu verstopfen, während weiter vorne gähnende Leere herrschte.
Die engagierten Roulettes durften deshalb den Abend vor einer mickrigen Kulisse eröffnen; der Rest des Publikums blockierte hinten derweil munter weiter. Erst als The Bronx aus LA auf die Bühne stürmten, kam etwas Action in die (noch) träge Masse. Erste Pogo-Einlagen setzten den deftigen, irgendwo zwischen Punk, Metal und Hardcore angesiedelten Sound der Amis in Bewegungsenergie um. Sogar zwei Crowdsurfer versuchten ihr Glück und hatten dabei ebenjenes, dass sie die Spotleiste an der Decke nicht mit den Füßen absägten. Mit fortschreitender Dauer war dann aber wirklich genug gebrüllt.
Als das kanadische Trio endlich die Bühne des Clubs betrat, war sofort klar, dass sie hier ein Heimspiel bewältigen. Klang der Sound bei den Supportbands noch etwas grottig und verwaschen, knallte es jetzt um Einiges klarer aus den Boxen. Der Opener "We Swaet Blood" verkündete lautstark das Motto des Abends. Munter schleuderten Danko, John Calabrese und Damon Richardson dem begeisterten Publikum ihre Definition der "Sunday Evening Rockband" vor die Füße.
Der König der Bühnen-Grimassen sparte im Verlauf des Gigs nicht mit Komplimenten. Die Badener hatten es ihm angetan, denn schließlich war hier die knallharte Sonntags-Crowd anwesend, die im Gegensatz zum Friday- und Saturday-Publikum am nächsten Tag nicht ausschlafen konnte. "Born A Lion" und "Forget My Name", was die Combo auch an Sound in den niedrigen Club quetschte, alles passte. "Wo man singt, da lass Dich nieder - böse Menschen haben keine Lieder". Nach dieser Weisheit müsste Kallsruh' um einiges mehr Einwohner haben. Fein das.
Nach Huldigung verstorbener Helden (Johnny Cash, Cliff Burton, Otis Redding ...) verkündete er seinen Plan, ganz nach oben auf den Rockolymp zu klettern. Bei der Intensität, mit der die Drei live zu Werke gehen, ist höhnisches Gelächter indes nicht angebracht. Nur zu gut möglich, dass sich diese kleine, aber feine Band als derart hartnäckig beweist, dass uns bald nichts mehr übrig bleibt, als mit Sänger und Entertainment-Talent Danko mitzubängen.
Leider war nach nur drei deftigen Zugaben schon Schluss. Aufhören, wenn's am schönsten ist? Na gut, dann sei es so; das Auditorium sagte laut Dankoschön und entschwand in die Nacht. Schade nur, dass die Band bei den bevor stehenden Southside/Hurricane-Festivals dazu verdonnert ist, Mittags um zwölf zu spielen, so ein Act gehört einfach in dunkle Clubs.