Details

Mit:
Datum: 4. April 2006
Location: X-tra Limmathaus
Zürich
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Zwischen Hingabe und Huldigung: Danko Jones und Brant Bjork.

Review von

Nachdem Ex-Kyuss-Sänger John Garcia auf dem aktuellen Danko Jones-Album einen Song mitträllerte, ist es naheliegend, weshalb Ex-Kyuss-Drummer Brant Bjork und seine Bros. auf der Danko Jones-Tour den Support stellen. Viel mehr Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bands lassen sich nämlich nicht finden. Im Gegensatz zum rotzigen Riff-Rock des Hauptacts beamen Bjorks Brüder ihre Hörer in eine geschwindigkeitsfreie Galaxie, in der nur der Groove zählt. Love, peace und happiness, eben. Insgesamt liefert Bjork mal wieder einen starken 70er Rock-Auftritt ab, der aber bei der Masse aufgrund fehlender Luftgitarren-Action nicht entschieden zündete.

Nach der Rotlicht-Trance dann der straight rockende Hauptact. Kein großes Intro, ein schlichtes Bühnenbild und ein mächtiger Konzertanfang: Danko Jones ist da und seine Präsenz ist sofort bis in den letzten Teil des Clubs spürbar. Gut gefüllt ist das X-tra Limmathaus in Zürich und doch bleibt Platz, um sich stressfrei im vorderen Bereich dem Konzert hinzugeben. Hingabe: Anhand dieses Wortes lässt sich recht gut erklären, was Danko von seinem Publikum erwartet. Ganz in der Manier eines Rock'n'Roll-Stars lässt er sich feiern. Schon nach seinem zweiten Song "Sticky Situation" zeigt der Entertainer nachdrücklich, wer der Chef auf der Bühne ist. Mehrmals fordert er sein Publikum auf zu applaudieren, ja, ihm zu huldigen. Danko Jones, dieser Name ist an diesem Abend durch und durch Programm. Dass auch noch ein Schlagzeuger (Dan Cornelius) und ein Basser (John Calabrese) dabei sind, spielt für den eigentlichen Held keine Rolle. Er lässt sich feiern, und nur sich!

Während sich die beiden Kollegen mit der Statistenrolle scheinbar anfreunden können, drängt sich Danko durch seine Anmoderationen permanent in den Vordergrund. Was zu Beginn des Konzerts noch eine unterhaltsame Sache ist, langweilt aber spätestens nach dem zehnten Spruch. Denn die Message ist irgendwann angekommen: Danko ist toll und alle anderen doof! Mit kernigen Macho-Sprüchen, die er ohne Unterlass abklopft, bringt er die Menge auf seine Seite ("Wen wollt ihr feiern? Nur mich!", "So viele geile Frauen und die sind alle wegen mir da!") Auch an diesem Abend tritt die gesamte Band in schwarzer Anzugshose und Hemd auf. Kein schlechter Anblick, wenn auch die prollige Danko Jones-Schrift im Hintergrund dazu nicht recht passen will.

Musikalisch sind Danko Jones jedenfalls zu 110% präsent. Vom ersten bis zum letzten Song Rock'n'Roll pur! Ein Querschnitt seiner größten Hits prasselt aufs Publikum nieder. Einziger Wermutstropfen: Auch die Tracks des neuen Albums "Sleep Is The Enemy", die zum Teil recht melodiös geraten sind, werden ziemlich runter geknüppelt. Der Konzertstimmung tut dies natürlich keinen Abbruch. Live muss es knallen, ohne Instrumentengedudel, ohne Kuschelkurs, sondern mit hartem Rock und Geschichten über Frauen, Sex und harte Männer.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Danko Jones

Gitarre, Bass und Schlagzeug: So reduziert könnte man die Kanadier von Danko Jones um den gleichnamigen Sänger und Gitarristen beschreiben und wäre …