Details

Mit:
Datum: 27. Juni 2001
Location: Madison Square Garden
New-York-City
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Grandioser Auftakt zur Welttournee in Dave Gahans Heimatstadt New York.

Review von Daniel Straub

"These little town blues, are melting away, I'm gonna make a brand new start of it - in old New York, if I can make it there, I'll make it anywhere, it's up to you - New York, New York". So hat Frank Sinatra den unsterblichen Spirit der Stadt am Hudson River einmal besungen und der Mann aus Hoboken, New Jersey hatte verdammt Recht. Wer es in New York zu etwas bringt, dem liegt die Welt zu Füßen wie einst nur den römischen Kaisern. New York, eine Vorsehung. Abergläubisch wie die alten Römer sind auch die Kaiser unserer Tage. Und so war der erste von zwei Auftritten von Depeche Mode im Madison Square Garden weit mehr als nur ein gelungenes Homecoming für Sänger Dave Gahan, der seit einigen Jahren auf Frankies Spuren wandelt.

Mit einem grandiosen zweistündigen Set im vollbesetzten Madison Square Garden dürften die Vorzeichen für die Exciter World Tour nun also endgültig auf Erfolg gestellt sein. Der Band, die sich mit ihren neuen Songs so harmonisch und geschlossen wie selten zuvor präsentierte, sei es gegönnt. Diese wiedergefundene Harmonie zwischen den Bandmitgliedern scheint auch die Auswahl der Songs wesentlich beeinflusst zu haben. Natürlich lässt der fantastische Live-Mix von "Enjoy The Silence" oder das groovige Riff von "Personal Jesus" niemanden lange ruhig stehen. Ja, das sind die großen Hits, wie man sie kennt und liebt.

Die Klasse von Depeche Mode zeigte sich an diesem Abend allerdings nicht an einem Greatest Hits-Set wie auf ihrer Singles-Tour von 1998. In New York gewannen Depeche Mode vor allem durch die intensive Emotionalität, die beinahe ungeheure Ausstrahlung, mit denen sie ihre Songs auf der Bühne umsetzten. Im ruhigen Mittelteil des Konzertes mit "Waiting For The Night", "When The Body Speaks" und "Freelove" zeigte vor allem Sänger Dave Gahan ein bisher ungekanntes stimmliches Ausdrucksvermögen, das im dezenten Bühnendesign seinen Wiederhall fand. Mein persönlicher Höhepunkt des Konzertes war erreicht, als Martin, sich selbst mit einer akustischen Gitarre begleitend die ersten Zeilen von "The Bottom Line" anstimmte. Auf der Leinwand hinter der Bühne erschienen die mächtigen Felstürme des Monument Valley (den nicht so Geographie-bewanderten sicherlich aus zig Western bekannt: das ist genau dort, wo der Cowboy immer so cool in den Sonnenuntergang reitet) und Martin beschwörte mit sanfter Stimme den Geist von Hank Williams. Mein Herz schlug höher und ich war sicher nicht der einzige, der sich fragte: Depeche Mode, die neuen Country-Stars?

Warten wir's ab. Die streng "synthetischen" Zeiten scheinen aber definitiv vorbei zu sein. Einzig die Zugaben "Black Celebration" und "Never Let Me Down Again" beschworen noch einmal längst vergangene Tage. Doch warum in der Vergangenheit leben wenn die Zukunft so schön sein kann? Minutenlanger Beifall begleitete Andy, Martin und Dave in die Katakomben des Madison Square Gardens, wo ihnen Frankie sicherlich einen letzten Gruß mit auf den Weg gegeben hat: "If you can make it there, you can make it everywhere."

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