Details

Mit:
Datum: 16. Oktober 2003
Location: Live Arena
Münster/Breitefeld
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Die Thrash Metaller als Topact beim 'The Bonded By Metal Over Europe' 2003.

Review von Michael Edele

Durch den für ein 'Festival' mit neun Bands viel zu frühen Beginn und diverse fahrtechnische Unzulänglichkeiten erreichte ich die Halle erst zu Beginn des Mortician-Gigs und kann deshalb nur auf Aussagen anderer zurückgreifen, wenn ich sage, dass bei Occult, Callenish Circle und Prospect nicht gerade die pure Euphorie ausbrach. Daran konnten auch Mortician nicht viel ändern, da das schwergewichtige Trio von Bewegung auf der Bühne überhaupt nichts hielt und auch musikalisch keine Akzente setzte. Kilometergeld gab's für Grave auch nicht, die jedoch für einige Bewegung vor der Bühne sorgten und ihre halbe Stunde durchaus zu nutzen wussten, um sowohl aktuelle, als auch ein paar ältere Nummern zu zocken.

Für die ersten Moshpits konnten anschließend God Dethroned sorgen, die trotz einer ebenfalls ausgeprägten Hüftlahmheit den bis dato enthusiastischsten Applaus einfahren konnten. "Into The Lungs Of Hell" und "Villa Vampiria" waren ganz klar die Favoriten des Publikums, und da Agent Steel die Tour nicht weiter mitfahren durften/konnten, stand den Holländern sogar etwas mehr Zeit zur Verfügung, welche sie gekonnt nutzten.

Auf Nuclear Assault war ich dann wirklich gespannt, erwartete aber nicht allzu viel, da die Kerle inzwischen richtig alte Säcke sind, und sich Basser Danny Lilker schon den ganzen Abend ein Bier nach dem anderen an der Theke reinleerte. Doch was die New Yorker boten, hatte durchaus Stil, auch wenn Sänger/Gitarrist John Conelly mit seiner Körpergröße von 1,50 m und seiner ausgeprägten Wampe wie ein Gartenzwerg auf Speed durch die Gegend wetzte und das auch noch ohne T-Shirt, uargh. Zwar hatten auch Nuclear Assault mit Soundproblemen zu kämpfen, John Soli waren größtenteils nur zu erahnen, aber mit Tracks wie "Game Over" "New Song" oder "Hang The Pope" und einer improvisierten Governator Rede konnten die Amis voll überzeugen und zogen diverse Stagediver zu sich auf die Bühne. Klampfer Erik Burke und Basser Danny Lilker spielten zwar überzeugend die Salzsäulen, dafür wetzte John bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die Bretter und war auch sonst der absolute Aktivposten. So lass ich mir das gefallen.

Gary Holt von Exodus war schon den ganzen Abend über im Publikum unterwegs gewesen und ließ sich immer wieder auf den einen oder anderen Plausch mit den Fans ein. Der Herr schiebt ebenfalls einen beachtlichen Ranzen vor sich her, lässt musikalisch aber nach wie vor gar nichts anbrennen. Von der ersten Sekunde an hatten die Jungs aus Frisco das Publikum in der Hand, und endlich war auch auf der Bühne mal was los. Gary Holt und Rick Hunolt spielten sich die Soli wieder zu, wie andere Leute Bälle, und ließen ein Killerriff nach dem anderen ab. Dabei grinste Gary ständig wie ein Honigkuchenpferd und Sänger Steve Souza suchte durchgehend den Kontakt zum Publikum. Das Publikum ging praktisch bei jedem Song wie Hölle ab, meine Rübe vor allem bei "Bonded By Blood", "Toxic Waltz" und "Metal Command" auf höhere Umdrehungen.

Warum aber das AC/DC Cover "Dirty Deeds (Done Dirt Cheap)" sein musste, weiß ich nicht, immerhin hätte da auch noch ein anderer Klassiker reingepasst. Mit etwas über einer Stunde war die Spielzeit auch nicht wirklich ausschweifend, und nicht wenige ärgerten sich darüber, dass durch die vielen anderen Bands unnötig viel Zeit verschwendet wurde. Nichts gegen neun Bands auf einmal, aber dann macht doch ein anständiges Festival draus und nicht so was Halbgares.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Exodus

Der Name Exodus fällt unweigerlich, wenn man sich über die Anfänge der Thrash Metal-Bewegung in den frühen 80ern in der Bay Area um San Francisco …