Trotz aller Versuche von Technopuristen, Trance als Genre die Lebensberechtigung abzusprechen, hat sich selbiger als Bezeichnung für poppigen, melodiebeladenen Techno durchgesetzt. Dass Trance im ursprünglichen Sinne einen Zustand bezeichnet, der vor allem durch Repetition erreicht werden kann, ist seit dem Beginn elektronischer Popmusik ein offenes Geheimnis: "The soul of the machines has always been part of our music. Trance always belongs to repetition, and everybody is looking for trance in life. (?) So the machines produce an absolutely perfect trance." (Ralf Hütter, 1991, in: Kraftwerk: Man Machine and Music by Pascal Bussy).
Trance als eigener Stil entstand zu Beginn der 90er Jahre, als sich die noch junge Techno-Bewegung in eine "Immer schneller"- und eine "Mehr Melodie"-Fraktion aufspaltete. Vom ursprünglichen Techno wurde das straighte Rhythmusgerüst übernommen, das Tempo aber bei rund 130 bpm belassen. Darauf bauten dann die melodischen Flächen auf und wurden durch Samples und Vocals zusätzlich aufgepeppt. Pionier des neuen Stils in Deutschland war neben Sven Väth, der mit seinem 93er Longplayer "Accident In Paradise" Maßstäbe setzte, der Berliner Cosmic Baby, dessen Album "Stellar Supreme", als Meilenstein gilt. Während sich die Berliner Szene aber mehr dem härteren Detroit-Techno zuwandte, machte Väth in seinem Club 'Omen' die trancigen Klänge populär. Auf der Insel war es vor allem Paul Oakenfold, der England zur vielleicht größten Trance-Hochburg in Europa machte.
Als erstklassiger Partysound sicherte sich Trance seinen Anteil an der Technobewegung und ist heute nicht mehr aus der Genrevielfalt wegzudenken. Von den eher poppigen Stücken Paul Van Dyks bis hin zu progressivem oder Goa-Trance wird alles geboten, um die frühen Morgenstunden auf einem Rave zum sinnlichen Erlebnis werden zu lassen.