Gefängnisse werden in der Kunst gerne romantisiert. Recht und Unrecht kommen hier auf engstem Raum zusammen. Die verwegenen Helden des Innenhofes, die Ausbrecher aus unrechtmäßiger Verurteilung, die Gegenentwürfe zur sozialen Gesellschaft. Sie üben auch in der Musikgeschichte eine ständige Faszination …

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  • Vor 11 Jahren

    In welchem Gebiet kennt sich unser Baude eigentlich nicht aus? Der wahllos-alles-Hörer. :)
    Und klar hat Country eine Wahnsinns-große-Fanbase, nur halt nicht in Deutschland und Europa.

  • Vor 11 Jahren

    Cash ist für mich auch ein zweischneidiges Schwert. Seine frühen Aufnahmen (vor allem die mit June Carter Cash sind herzzereißend schön) mag ich durchaus und mit Folsom Prison und San Quentin führte er Country auf den harten Boden der Realität zurück, ohne Verklärtheit und falschen Pathos. Mit seinen "American-Recordings" kann ich aber auch nichts anfangen, da mir diese schlichtweg zu bieder sind. Klar hatte der Mann noch was zu sagen, aber so zahnlos und voraussehbar, dass jede neue Bob Dylan dagegen ein Erlebnis ist. Das war wie geschaffen für die Sensibilitäts- und Befindlichkeitsschiene, wie wir sie eigentlich noch bis heute haben. Und er war schon in der Vergangenheit ja durchaus ein Künstler, der seine Musik auf gängige Marktmechanismen getrimmt hat.

  • Vor 11 Jahren

    @ragism: wie auch immer man

  • Vor 11 Jahren

    @ragism: was auch immer man von j. cash halten mag; für mich ist eines klar: jede sekunde auf jedem track der a.recordings ist relevanter als dein pseudo-musikwissenschaftliches geschwurbel, das du hier auf gefühlten 763 postings vom stapel lässt. eigentlich ist es mir ja egal, was so oberauskenner wie du von irgendwas halten, aber diese pentranz, mit der hier eine zutiefst subjektive meinung in hundert varianten aufs forum losgelassen wird, geht mir ehrlich auf den sack. und aussagen wie "... mit letzter Kraft noch ins Mikro gehustet..." disqualifizieren sich ohnehin von selbst.

  • Vor 11 Jahren

    @ragism: was auch immer man von j. cash halten mag; für mich ist eines klar: jede sekunde auf jedem track der a.recordings ist relevanter als dein pseudo-musikwissenschaftliches geschwurbel, das du hier auf gefühlten 763 postings vom stapel lässt. eigentlich ist es mir ja egal, was so oberauskenner wie du von irgendwas halten, aber diese pentranz, mit der hier eine zutiefst subjektive meinung in hundert varianten aufs forum losgelassen wird, geht mir ehrlich auf den sack. und aussagen wie "... mit letzter Kraft noch ins Mikro gehustet..." disqualifizieren sich ohnehin von selbst.

  • Vor 11 Jahren

    fok
    Ja, aber so kennt man den Ragi - das ziehen die alten Stammuser hier bei seinen Argumentationen eh immer ab. Genau wie bei mir oder InNo. :)

  • Vor 11 Jahren

    Ich habe ebenso wenig objektiv gute Gründe ihn zu hassen wie ihr welche habt, ihn zu mögen. Ich habe schon oft versucht, etwas mit ihm anfangen zu können, aber mir persönlich kommt es einfach vor, als ob sein erst äußerst später Erfolg als "Musiklegende" nur auf seine Vermarktung zurückzuführen ist und auf das, was sie die Leute in seine Musik hineininterpretieren lässt.

    Und hör mir bloß auf mit "disqualifizieren sich von selbst". Wer meint hier, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben?

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Nun ja, den "Musiklegenden"-Status besitzt er in den USA bereits seit den späten 70ern. Der Mann hat in die Richtung Konzeptalben vorgedacht, als noch Singles in der Musikbranche tonangebend waren, hat öffentlich Stellung bezogen zu sozialen und politischen Themen, war ein Rebell gegen das gelackte "Country"-Image, eben ein glaubwürdiger Künstler mit Ecken und Kanten, ... alles Sachen, die in dieser Form nicht unbedingt typisch waren. *Das* sind seine Krone und sein Zepter, nicht die "American Recordings". Das sind vielleicht die Kronjuwelen, nicht mehr. Die seien ihm auch von Herzen gegönnt, aber um seinen "Legenden"-Status zu legitimieren, reichen sie nicht aus.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Vorgedacht in Sachen Konzeptalben hat viel eher Frank Sinatra, seine öffentlichen Positionen in Sachen Politik sind heute mehr als zweifelhaft und ob er ein glaubwürdiger Künstler geblieben ist bei seinem steten Blick auf die Vermarktbarkeit seines ach so furchtbaren Lebens, ist auch nicht gerade sicher. Was ich ihm allerdings einräumen muss und wo ich Dich bestätige, ist der von ihm begründete Wandel des zu jener Zeit blankgeleckten Country.
    Bis zu den American Recording allerdings war er nur Country-Fans ein Begriff - oder eben Menschen, die ihn mit "Ring of Fire" im Radio gehört hatten. Erst mit dem Spielfilm und den "American Recordings" voller schlechter Coverversionen (IMO) wurde er plötzlich "eine Legende", ein allseits beliebter Mainstreamkünstler, den schon immer geschätzt zu haben alle für sich beanspruchen wollten. Tut mir leid - daß ich all den verkaufsfördernden Schund von Plattenfirmen zuletzt geglaubt habe, ist für mich schon viel zu lange her. Ich verlasse mich da dann doch lieber auf meine Ohren und darauf, was die Musikgeschichte vorher von ihm gehalten hatte.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Sinatra - ja gut, "Wee Small Hours" etc., aber Cash geht ein paar Schritte weiter, indem er beispielsweise auf "Ride This Train" (1960) eine Geschichte über eine imaginäre Eisenbahn-Fahrt erzählt und über diese die Lieder miteinander verbindet, wobei der Weg der Eisenbahn gleichzeitig die Geschichte der Ausbreitung des "Feuerrosses" widerspiegelt. Also - nicht ganz runterspielen, Cash hat schon mitgedacht.
    Wie gesagt - er war schon vorher eine Legende, aber eben eine, von der man fuffzehn Jahre nix wirklich Interessantes mehr gehört hatte. Das war vor der Zeit von MTV und praktisch mehrere musikinteressierte Generationen zuvor - der war in der Versenkung verschwunden, aber trotzdem kannte jeder seinen Namen. Letzten Endes kochte da nur wieder etwas hoch und rundete eine Karriere ab, mehr waren die "American Recordings" nüchtern betrachtet nicht (ausgenommen vielleicht die erste, die ich als äußerst mutigen Neuanfang ansehe, da sie auf liebgewonnene Markenzeichen wie den "Boom-Chicka-Boom"-Sound verzichtete und Cash mit Material präsentierte, das viele nie von ihm erwartet hätten ... über die "Unearthed" lasse ich mit mir auch gerne nochmal reden, der Rest war Ausschlachtung eines Konzepts auf gehobenem Niveau).
    Nur, weil er später mit Nachdruck ins öffentliche Gedächtnis zurückgekehrt ist, heißt das noch lange nicht, daß er seinen Legendenstatus zu Unrecht trägt.
    Das ist so ungefähr wie mit dem "Herrn der Ringe". Der war auch schon ein halbes Jahrhundert vor den Verfilmungen gut, da hat's die breitärschige Masse aber nicht interessiert, weil man dazu Seiten umblättern muß, und plötzlich, seit man sich die oberflächliche Quintessenz der drei Bücher im Kinositz aneignen kann, ist jeder Dritte ein Mittelerde-Experte, auch solche, die ihr Lebtag nicht über die ersten zwei Kapitel der drei Tamben hinaus gekommen sind. Fürsprecher, und deren nicht wenige, gab's aber bereits lange Zeit *vor* den Filmen (gilt sowohl für Tolkien als auch für Cash).
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Wie legendär kann jemand sein, der ohne heftige Promotion eines schwachen Alterswerks im öffentlichen Bewusstsein unter "ferner liefen" verzeichnet gewesen wäre? Das werden wir wohl niemals wissen.
    Daß ich Johnny Cashs ausdruckslose Vortragsart, sein stinklangweiliges Songwriting sowie seine verlogenen Beliebigkeitstexte nicht ausstehen kann, ist eine vollkommen andere Sache als das, was mich an seiner modernen Rezeption stört. Und da ist der Vergleich mit Herr der Ringe ein besonders guter, denn auch hier orientieren sich 98% aller heutigen Fans an einer äußerst miesen Aufarbeitung. Sowohl nach den "American Recordings" als auch nach der Peter-Jackson-Verfilmung kann kein neu hinzugekommener Fan genau benennen, was die Marke an sich denn nun so bedeutsam und genial gemacht haben soll.

    Im Gegensatz zum Herrn der Ringe ist das, was man gewinnen kann aus dem ursprünglichen Material, bei Johnny Cash allerdings äußerst dünn gesäht. Weder zu Lebzeiten noch in der Aufarbeitung seines alten Materials lässt sich erkennen, weswegen Cash ein ganz besonderer gewesen sein soll. Hier bleiben nur noch die richtigen Hinweise auf sein zeitweises Bad-Boy-Image, sowie ein musikgeschichtlich kaum relevantes "Boom-Chicka-Boom". Auf der anderen Seite haben wir von der Industrie eine wie kaum je zuvor aufgeblasene Sphäre der Schleimerei, Pseudo-Affektivität und möchtgern-kluger Beliebigkeit erhalten, die Cash erst zur Legende hochstilisiert. Ich warte nach wie vor darauf, eine inhaltliche Erklärung für sein angebliches Genie und seine Relevanz außerhalb einer Fraktion der engstirnigen Country-Gemeinde zu bekommen.

    Aber zusammengefasst: Ich verstehe ihn einfach nicht, weder subjektiv noch objektiv. Ich bekomme Ausschlag, wenn ich ihn unterwegs mal wieder hören muss und erst recht, wenn die Menschen in gedankenlose und unechte Schwärmerei verfallen. Damit habe ich schon mehr als genug gesagt. So einfach ist es eben mit Geschmäckern und dafür dürft ihr mich gerne hassen.

  • Vor 11 Jahren

    @Ragism:
    Wir können gerne weitere Legenden anführen, die keine heftige Ausschlachtung ihres Spätwerks erfahren, so einfach: Jerry Lee Lewis oder ein Chuck Berry, die Everly Brothers oder eine Aretha Franklin. Die Leute leben allesamt noch, laufen auf der heutigen Skala irgendwo zwischen "ferner liefen" oder "wer's braucht", ein Großteil ihres Spätwerks ist gemessen an Qualität oder Verkaufszahlen nicht der Rede wert, aber daß jeder auf seine Weise für musikalische Meilensteine verantwortlich war, wird kaum jemand leugnen können. Haben die besonders gutes Songmaterial gehabt? Nö, eigentlich nicht, schon mal gar nicht, wenn man sie nach den heutigen Maßstäben beurteilt, wo sich schon alle Welt über sie und ihr Repertoire hergemacht und ausgeschlachtet, weiterentwickelt, zu Tode genudelt, remixed oder sonstwas hat, aber - es hatte eben was, egal, ob es an den Interpreten lag oder an der Massentauglichkeit, das spielt bei der Verteilung von Gütesiegeln keine größere Rolle.
    Gruß
    Skywise

  • Vor 11 Jahren

    Also ich habe Cash als Kind kennen- und liebengelernt, allein durch die Plattensammlung meines Vaters, da gab es noch keinen Film und von Musiklegenden habe ich nichts verstanden zu der Zeit. Ebenso habe ich Herr der Ringe viele Jahre vor der Idee der Verfilmung gelesen und war begeistert, was ich sagen will: Ragi pauschalisiert da etwas, sicher wird die Masse grad mal den Film, die AR und den Soundtrack zum Film kennen und deswegen voll abschwärmen, aber vergiss nicht die nicht wenigen Leute die all das nie gebraucht haben um Cash zu feiern. Ein wenig muss ich Ragi aber auch zustimmen, habe Cash persönlich nie als derart herausragenden Künstler gefeiert wie er oft hingstellt wird, aber diese Platte hier z.B. oder so einige Rosinen aus der Veröffentlichungsflut - das hat schon was.

  • Vor 11 Jahren

    Ich wuesste mal gerne, was von Country-Saengern erwartet wird. Das ist kein art rock. Das muss nichts veraendern oder erneuern oder revolutionieren.

  • Vor 11 Jahren

    Ich persönlich würde Jerry Lee Lewis, Chuck Berry und Aretha Franklin allesamt für sehr viel wichtiger als Johnny Cash halten, aber einräumen muss ich auch, daß ich sie allesamt als musikalisch sehr viel hochwertiger betrachte. Jerry Lee Lewis war der erste Bad Boy und eigentliche King of Rock'n'Roll, Chuck Berry hat das Gitarrespiel des Rock'n'Roll für immer verändert und nebenbei ein paar bedeutende Standards für das Genre geschrieben und ohne Aretha Franklin wäre Soul vermutlich nur eine Randerscheinung geblieben. Alle drei Künstler werden noch regelmäßig als Inspirationsquelle für andere Musiker angegeben, woran sich schon gut ablesen lässt, wie bedeutend sie waren (oder noch sind). Cash wird da eher selten genannt.
    Nun ja, wir landen zwangsläufig wieder beim Geschmack.

  • Vor 11 Jahren

    Der wahre Meilenstein von Cash ist in meinen Augen ja das Childrens Album. :o