Details

Mit:
Datum: 18. April 2008
Location: Stadtgarten
Dalbergsweg 2a
99084 Erfurt
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Wenn John und Ossi sich in Erfurt treffen ...

Review von Martina Kellner

Es ist ein Elend! Ein gutes Konzert in Erfurt - das ist in etwa so wahrscheinlich wie der legendäre Lotto-Sechser. Ab und an verirrt sich dann glücklicherweise doch die eine oder andere Band in die Thüringer Hauptstadt, was der faden Konzertlandschaft immerhin etwas Leben einhaucht. So geschehen am 18. April dank zweier waghalsiger Schweden, die für ihren Mut und Einsatz aber auch entsprechend entschädigt wurden.

John Engelbert und Oskar Bonde, besser bekannt als Johnossi, gaben sich die Ehre, spielten im Erfurter Stadtgarten auf und lieferten eine ultra-rockige, beeindruckende und vor allem umfangreiche Show ab. Zur Belohnung zeigte sich das Publikum den ganzen Abend über äußerst euphorisch und bejubelte die Skandinavier pausenlos.

Eröffnet wurde der Gig von Sibling Sense, einem befreundeten Stockholmer Alternative-Trio. Die Brüder Peder (Gesang, Gitarre) und Henrik Ribbing (Gesang, Gitarre) sowie Drummer Johan Svard überraschten positiv mit ihren rockig-theatralischen Songs, die gesanglich teils an Placebos Brian Molko, teils an Interpols Paul Banks erinnerten. Hier und da konnte man zudem Parallelen zum Sound der Smashing Pumpkins erkennen.

War die Zuschauerzahl zunächst noch relativ gering, so füllte sich der Stadtgarten während des Supportband-Auftritts peu à peu. Nach einer guten halben Stunde und fünf, sechs gespielten Stücken verließen Sibling Sense die Bühne bereits wieder. Die Umbaupause gestaltete sich angenehm kurz, und so ging es kurz vor 22.00 Uhr mit dem Hauptakt weiter – sehr zur Freude der Fans, die während der Pause schon mehrfach ungeduldig nach John und Ossi riefen.

Die nächsten 75 Minuten gab es eine bunte, abwechslungsreiche Mischung sowohl alter ("There's A Lot Of Things To Do Before You Die", "Press Hold") als auch neuer Songs ("Bobby", "In The Mystery Time of Cold and Rain") des Debüt-Nachfolgers "All They Ever Wanted" zu hören. Passend eingeleitet wurde das Set mit der aktuellen Single "Party With My Pain". Danach folgten neben "Send More Money" die älteren Tracks "Glory Days To Come" und "Santa Monica Bay".

Zwischendurch lobte Sänger John die schöne Stadt Erfurt und plauderte immer mal wieder mit den Fans - hin und wieder unverständlicherweise auch auf Schwedisch, was wohl mit kleineren Tonproblemen zu tun hatte. Die Zuschauer störte das jedoch reichlich wenig – warum auch, schließlich brillierte das Duo mit einer höchst leidenschaftlichen, zackig-dynamischen Performance und vollem Körpereinsatz (einen Einblick hierzu liefert das aktuelle Video zu "Party With My Pain").

Publikumsfavorit war eindeutig "Man Must Dance", aber auch die neuen Nummern kamen gut an. Ossi bedankte sich zwischendurch mehrfach bei den Fans für ihren Einsatz, die wiederum unermüdlich weitertanzten, bis die Schweden nach etwas mehr als einer Stunde die Bühne räumten, um nach kurzer Pause nicht nur eine, sondern aufgrund unermüdlichen Klatschens und Rufens gleich zwei Zugaben zu performen.

So gabs dann abschließend u.a. auch den "Execution Song" und "Rescue Team" zu hören. Nach anderthalb ausladenden Stunden zogen John und Ossi von dannen und beendeten ein unterhaltsames Konzert, das man noch eine Weile im Gedächtnis behalten dürfte - wohl auch deswegen, weil die beiden im Anschluss noch allerhand CDs und sonstige Merchandising-Produkte signierten. Solche Abende, das steht fest, sollte es öfter geben!

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Johnossi

Schweden ist bekanntermaßen das Herkunftsland vieler exquisiter Bands. Als drittgrößter Musikexporteur hinter den USA und Großbritannien hat das Königreich …