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Datum: 19. Juni 2007
Location: Kulturbundhaus
Leipzig
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Laut und wild: Eine Gala des guten Geschmacks.

Review von Martina Kellner

Wie hatte ich mich auf den Abend gefreut! Drei hochkarätige Bands standen auf dem Plan. Dafür nahm ich samt Bruder auch gern den anderthalbstündigen Weg von Erfurt nach Leipzig auf mich. Im hiesigen Kulturbundhaus lockten Chung, The Aim Of Design Is To Define Space und Mediengruppe Telekommander.

Vielversprechendes Motto des Abends: SALON POUSSIQUETTE - Die Sommer Gala des guten Geschmacks. Und der Name war Programm! Die große Vorfreude sollte belohnt werden, denn es folgte ein erlebnisreicher Abend mit intensiver und abwechslungsreicher Live-Unterhaltung.

Host Weng Holster, auch bekannt als "Leipzigs weltbester Entertainer", eröffnete die Gala gegen 23 Uhr mit viel Tamtam und Kalauerei. Den musikalischen Anfang machten dann die Bremer von Chung, die energiegeladenen Noiserock aufspielten. Das Quartett überzeugte mit zackig-treibenden Gitarren, schneidigen Synthesizer-Klängen, kraftvollen Uptempo-Rhythmen und Gesang. Nic Neu, Black Mzungu, (W)holehead und Jenne Kaphorn lieferten einen fulminanten Auftakt und stellten ihre viel gerühmten Live-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis.

Wie es sich für einen gut geplanten, durchdachten Showabend gehört, war für allerlei Rahmenunterhaltung gesorgt. Die Veranstalter Whizzkids brillierten mit ausgeklügeltem Programm, das die Umbaupausen mit Live-DJ-Sets (Sergej Klang vs. Preller/ Störpraxis DJ Team) und weiteren Gast-Acts (Marie & The Testicules/ Habicht On Moon/ The Neon Leon) versüßte.

Im Anschluss an Chung betraten The Aim Of Design Is To Define Space die Bühne - inklusive Neuzugang Greg, der fortan Schulzky an der Gitarre unterstützt. Das Berlin-Brandenburg-Gespann gab neben "Kippenberger" noch weitere Songs der aktuellen Platte "Good Time" zum Besten und Einhorn tänzelte exzentrisch über das Parkett.

Hielt sich das Publikum bei Chung zeitweise noch etwas zurück, lockerte sich die Stimmung zusehends. Es folgten "Fridolin, Der Freche Dachs", "Depeche Mode" oder "Hooligankäppchen", die die Konzertbesucher hellauf begeisterten. "3 Tage Frei In Frankfurt/Oder" und "Im Besenwagen" ließ die Band dagegen leider aus. Visualisiert wurde der Auftritt mittels einer fetzigen Projektion, die zum Mitsingen animierte.

Nach nervenaufreibend langer Pause traten gegen halb zwei endlich Gerald Mandl und Florian Zwietnig alias Mediengruppe Telekommander auf, um den Abend mit ihrem Mix aus Elektropunk, Indierock und Hip Hop wenig beschaulich, dafür umso lauter und wilder ausklingen zu lassen. Das deutsch-österreichische Duo heizte der Menge mit diversen Highlights à la "Mein Herz", "Gekleckert", "Panzer" oder "Sprengkörper" gehörig ein. Das Publikum dankte mit anhaltenden Gesangs- und Tanzeinlagen - trotz tropischer Hitze.

Im Hintergrund liefen Videomitschnitte verschiedener Konzerte, im Vordergrund performten Mandl und Zwietnig in silberfarbenen Ganzkörperanzügen ebenso ekstatisch wie die Konzertgänger. Zu guter Letzt stimmte das Duo zur Freude aller Besucher noch ihren bekanntesten Track an: "Kommanda" und eine weitere Zugabe rundeten den schweißtreibenden Auftritt ab.

So ging ein großartiger und unterhaltsamer Konzertabend zu Ende. Und wie immer erschien er viel zu kurz. Von derart erstklassiger Musik, inklusiver fantastischer Bühnenshows kann man scheinbar nicht genug bekommen.

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