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Bombs away

Was ging diese Woche sonst so? Jamule & Sido dominieren die Trends mit "Lovebomb". Das klingt auf dem Papier nach einem heißen Anwärter für den Titel des belanglosesten Song des Jahres, und ich will sicherlich nicht behaupten, dass dieser Song irgendetwas besonders gut macht, aber zumindest Sidos Verse gefällt mir tatsächlich wesentlich besser als erwartet. Für den 16er schaltet er wieder zurück in den "Paul"-Modus und nagelt sich angesichts seiner gescheiterten Beziehung selbst noch ein wenig länger ans Kreuz.

Lyrisch ist das wenig überraschend, teils etwas ungelenk (Kann mir einer die "Gefühle wie ein Stein"-Line erklären, bitte?), aber rein tonal kommt ganz gut rüber, wie müde und kaputt Sido sich selbst darstellt. Das fällt vor allem dann auf, wenn Sidos Verse endet, und der Rest des Songs Platz für das versprochene musikalische Vakuum macht. Jamule ist ein Nonfaktor auf seinem eigenen Song, und das nicht nur, weil er das charismatische Pendant zu einer pisswarmen Spezi darstellt. Wo Sido mit sich selbst ins Gericht geht, fehlt seinem Verse jegliche Selbstreflektion. Sidos "Ich bin Wrack und versaue jede Beziehung, die ich eingehe" stellt er ein "Der Sex mit dir war gut, aber ich komm drüber weg" entgegen. Classy.

Mich würde es wirklich nicht wundern, wenn die beiden eine völlig unterschiedliche Auffassung darüber haben, auf wen das Lovebombing und Gaslighting in der Hook eigentlich bezogen ist.

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