5 Fragen an Fraktions
"Leg dich besser nicht mit Oma an!" Was erwartet man von einer Band, die ihre aktuelle EP so nennt und darauf auch noch Songtitel à la "The Hummus Supposedly Went Off Yesterday But It Still Tastes Fine" oder "Daddy Found Slugs On The Kitchen Floor" packt? Seltsame Musik wahrscheinlich. Im Falle von Fraktions entpuppt sich diese als virtuose Jazz-Prog-Metal-Mischung. Pianist und Hauptkomponist Joel Binder beantwortete uns ein paar Fragen.
1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Schwer, nur eines auszuwählen, aber wahrscheinlich "Mockroot" von Tigran Hamasyan. Ein himmlisches Album, das die Grenzen des rhythmisch Möglichen verschiebt, ohne Groove zu opfern. Sein Ansatz, armenischen Folk mit djentigen Metal-Elementen zu kombinieren ist so einzigartig und hat uns vor allem beim Schreiben von härteren Passagen beeinflusst, wie etwa beim Outro unserer ersten Single "Daddy Found Slugs On The Kitchen Floor". Definitiv ein Album, das wir gerne auf langen Autofahrten auflegen.
2. Auf welche(s) deiner Riffs/Melodien/Lyrics/Patterns bist du am meisten stolz?
Auf die ersten beiden Sections von "Deeply Regretting Selling Grandma's Furniture To Invest In Cryptocurrency". Darin hört man einen Ansatz an Harmonie, den ich als 'halb-atonal' beschreiben würde. Wir bewundern Bands, die Risiken eingehen und nicht einfach immer derselben Formel folgen. Harmonie in dieser uneindeutigen Leere ruhen zu lassen, schafft so eine eindringlich schöne Atmosphäre, wie wir sie sonst, glaube ich, in keinem anderen Song unserer Diskografie hinbekommen haben.
3. Was sollte sich in der Rock-/Metal-Community zum Besseren verändern?
In einer idealen Welt würde weniger Druck auf Bands lasten, Vollzeit-Content-Creator zu werden, und sie könnten einfach die Musik für sich sprechen lassen. Aber leider wird sich das nicht so bald ändern. Ich würde auch gern sehen, dass mehr kleinere, unabhängige Bands ihre eigenen Shows buchen und sie ordentlich bewerben. Sobald eine Band diesen Prozess einmal durchlaufen haben, verstehen sie besser das finanzielle Risiko, das Promoter beim Aufsetzen von Shows eingehen. Das könnte die Beziehung zwischen Bands, Promotern und Venues auf lange Sicht verbessern und zu erfolgreicheren Gigs führen.
4. Was zeichnete die Arbeit an "Don't Mess With Grandma" besonders aus?
Mit unserem Produzenten Ben Farestvedt zu arbeiten, war ein wunderbares Erlebnis. Wir hatten eine Woche lang Zeit, um die fünf Songs in einem fantastischen Studio in Bedfordshire aufzunehmen. Ich konnte meine Klavierparts auf einem tollen Flügel einspielen, was bei der vorhergehenden EP "Kalos" leider nicht möglich war. Wie ihr auf unseren Instagram-Posts sehen könnt, hatten wir einen Heidenspaß, diese komische Musik zum Leben zu erwecken, und Ben setzte alles daran, die Backing-Track-Schichten zu perfektionieren. Es ist ein Klischee, aber ich glaube wirklich, dass unsere Produktion nie besser war als auf "Don't Mess With Grandma".
5. Was sollte man abseits der Musik definitiv über dich wissen?
Neben einer verstörenden Sucht nach Pokémon und "Football Manager" gibts eigentlich recht wenig zu erwähnen, da sich mein ganzes Leben um Musik dreht. Also erzähle ich lieber von meinen Bandkollegen. Drummer Ross Gordon ist Schlagzeuglehrer in South West London und auch als Tourmusiker für das Folk-Duo Ferris & Sylvester aktiv. Unser Bassist Matt spielt auch bei der in Leeds ansässigen Prog/Deathcore-Band Arwassa und ist ein exzellenter Modern Metal-Produzent. Ich selbst lehre Klavier in South London und versuche, meine Schüler dazu zu inspirieren, durch Improvisation und Komposition kreativ zu werden.
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