Seite 21 von 21

5 Fragen an Wake

Im Extreme-Metal kommt man dieses Jahr nicht an Wake vorbei. Auf ihrem frisch veröffentlichten zweiten Album "Devouring Ruin" mischen die Kanadier Grindcore mit Black Metal und modernem, progressivem Death Metal zu einem brutalen Mahlstrom - und lieferten so schon Ende März eine der besten Metalplatten des Jahres ab. Bassist Ryan Kennedy beantwortete uns einige Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Definitiv "Melissa" von Mercyful Fate. Als Kind lief ich wie jeder gute 16-Jährige mit einer Jacke voller Patches und Pins herum. Ein Typ stoppte mich und sagte: "Nette Jacke – aber du magst Mercyful Fate oder?" Ich verneinte. Er zog sein Shirt hoch, entblößte ein Tattoo mit dem Bandlogo auf seiner Brust und sagte: "Solltest du aber. All das andere Zeug ist total schwach verglichen mit ihnen". Am nächsten Tag ging ich in den Second Hand-Plattenladen und fand "Melissa". Nichts, was ich je gehört habe, erreicht dieses Level an Handwerk, Rohheit und schierem Bombast. Ich liebe es, jemandem beim ersten Hören davon zuzugucken. Erst schrecken die Vocals sie immer ab, aber am Ende von "Evil" müssen sie alle zähneknirschend zugeben, wie hervorragend das alles zusammengesetzt ist. Die Mittelaltermarkt-Gitarre in "Into The Coven", das unglaublich perfekte Sechs-Noten-Lick zu Beginn der zweiten Strophe von "Curse Of The Pharaos", die schreienden Dämonen-Vocals im Chorus von "Black Funeral" – all das sind Meilensteine im Metal, die alles beeinflusst haben, was ich je gemacht habe. Eins der besten Metalalben überhaupt.

2. Wie würdest du euer neues Album zusammenfassen? Was sollte man als Hörer mitnehmen?

Bei "Devouring Ruin" ging es darum, Genreformen zu nehmen und sie mit so viel Geschick zu manipulieren, wie wir als Gruppe nur aufbringen konnten. Das Pantheon unserer Einflüsse entstand ziemlich nahtlos, und ich denke, dass wir alle hofften, nicht nur ein Album zu machen, das die Leute für seine Heftigkeit feiern, sondern eines, dem sie in ähnlicher Manier lauschen wie "Storm Of The Light's Bane". Sie sollen nicht nur ihre Fäuste schütteln, sondern wirklich konsumieren – als Musik, die dafür gedacht ist, bestimmte Momente zu begleiten. Es gibt eine breite emotionale Palette. Wir wollten eine dynamische Platte machen, aber deshalb sollte das Album nicht weniger schnell oder aggressiv ausfallen. Es ist ein Seiltanz von Anfang bis Ende, der hoffentlich herausfordernder als unser letztes Album geraten ist.

3. Was sollte sich in der Rock-/Metal-Community zum Besseren verändern?

"A little less love, a little more common decency."

4. Was ist dir in deiner Musik am Wichtigsten?

Ich bin wie jeder andere in Wake durch eine ganze Menge Perioden gegangen, in denen wir uns für ganz unterschiedliche Seiten von Musikkomposition interessiert haben – gemeinsam und separat voneinander. Ich glaube, es gibt einen Schritt in deiner Entwicklung, wo du dich selbst und deine physische Spielfertigkeit geringer schätzt und anfängst, den Prozess mehr als Kanal zwischen einer Idee, deiner eigenen Stimme, und deinen Händen am Instrument zu betrachten. Ich habe das Gefühl, je weiter ich heute von der Vorstellung etwas zu spielen wegkomme und stattdessen näher rankomme an das, was ich an genau diesem Tag fühle, desto besser wird die Musik, die ich schreibe.

5. Was sollte man definitiv über dich wissen?

Dass Orange Amps wie ein brüllender Lastmotor klingen, gemischt mit Werner Herzogs Stimme. Dass die Band Eye Flys gerade eine fantastische LP bei Thrill Jockey Records veröffentlicht hat. Dass all die Zeit, die man damit verbringt, Instagram-Stories zu gucken, addiert theoretisch ausreichen würde, "Infinit Jest" zu lesen. Dass jedes Szenario wahrscheinlich nur durch deine Einstellung gelöst wird, gehst du es nur mit genug Selbstvertrauen an. Dass du, wenn dir danach ist, etwas Kreatives zu machen, es wahrscheinlich einfach machen solltest.

Seite 21 von 21

Weiterlesen

Noch keine Kommentare