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7 Fragen an The Pretty Things

The Pretty Things sind wahrscheinlich eine der wichtigsten Bands der Musikgeschichte, die keiner kennt. 57 Jahre nach ihrer Gründung 1963 haben die Rock'n'Roll-Legenden nun tatsächlich noch etwas für sie völlig Neues ausprobiert – ein Akustikalbum. "Bare As Bone, Bright As Blood" zeigt die Band von einer (starken!) neuen Seite und bildet gleichzeitig das Requiem für Sänger Phil May. May verstarb Mitte Mai diesen Jahres nach einer Hüftoperation. Die Arbeit am Album konnte er zuvor noch abschließen.

Mays Wegbegleiter über 57 Jahre The Pretty Things (minus eine Pause Anfang der 70er) und außerdem Gründungsmitglied der Rolling Stones Dick Taylor beantwortete uns ein paar mehr als die hier üblichen 5 Fragen.

1. Wie hast du die Arbeit an eurem ersten Akustikalbum erlebt?

Es war ein ganz anderer und auf gewisse Art intimerer Prozess. Und natürlich mussten wir nicht Ewigkeiten damit verbringen, den richtigen Drumsound zu finden. Allerdings legte unser Produzent Mark St. John großen Wert auf all die Gitarrensounds, sodass wir lange in ganz bestimmter Position hocken mussten, bis die Mikros richtig standen. Es war komisch, nicht so viele verschiedene Meinungen im Studio zu haben, aber es war gut, sich auf jedes Detail konzentrieren zu müssen. Jede Note und Nuance zählte.

2. "Bare As Bone, Bright As Blood" wurde noch vor Phil Mays tragischem Tod im Mai diesen Jahres fertiggestellt. Hat sich deine Perspektive auf das Album nachträglich verändert?

Wegen Phils gesundheitlicher Probleme war uns, glaube ich, schon klar, dass es unser letztes gemeinsames Album werden würde. Aber wir hatten eigentlich geplant, noch ein bisschen im akustischen Set-up live zu spielen und hatten überlegt, vielleicht einen gesprochenen Part in unsere künftigen Shows zu integrieren. Wir beendeten die Aufnahmen zu Beginn der Pandemie und fragten uns natürlich -wie alle anderen Musiker, wie es wohl in Zukunft weitergeht. Phils Tod war ein schlimmer Schock, der mir noch einmal die Wichtigkeit dieses Albums vergegenwärtigte, in Erinnerung an ihn. Ich bin sicher, er wäre darauf genauso stolz gewesen, wie ich es bin und wünschte, er könnte die fantastischen Reviews sehen, die wir dafür bekamen.

3. Wie würdest du nach fast 60 Jahren The Pretty Things die Essenz der Band beschreiben?

The Pretty Things waren schon immer eine Mischung aus Anarchie und Leidenschaft – oder klingt das einfach bloß prätentiös? Wir haben immer die Musik gespielt, die wir wirklich spielen wollten, ohne groß über kommerziellen Erfolg nachzudenken. Man kann, glaube ich, sagen, dass wir darin erfolgreich waren. Ich kann mich an keinen einzigen Gig erinnern, während dem ich lieber etwas anderes getan hätte. Bei Phil genauso: selbst wenn er einen verkorksten Tag hatte – sobald er auf die Bühne kam, wusste man einfach, dass er dafür gemacht war.

4. Kannst du dir vorstellen, die Pretty Things künftig weiterzuführen?

Ich denke, Phil war definitiv das Herz der Pretties, also ist ein Lineup ohne ihn schwer vorstellbar. Aber ich habe bestimmt nicht vor, bald mein Plektrum an den Nagel zu hängen.

5. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Was für eine schwierige Frage ... Ich schätze "Best Of Muddy Waters" war früher mein meistgespieltes Album. Aber es gab auch viele andere, etwa Otis Blue, "A Love Supreme", "Forever Changes", "King Of The Delta Blues Singers", "Strange Days" ... Die Liste wäre endlos.

6. Was ist dir in deiner Musik am wichtigsten?

Ich liebe einfach zu spielen, besonders vor Livepublikum, und zu versuchen, was Neues rauszuquetschen, besonders bei Gitarrensoli.

7. Was sollte man definitiv über dich wissen?

Ich bin versucht, meine Schuhgröße zu nennen, aber vielleicht sollte es auch die Antwort auf die unüberwindbare Frage 'Bereust du, die Stones verlassen zu haben?', und sie lautet: 'Nicht eine Minute!'. Ich würde mein Leben für nichts ändern wollen, auch wenn ich Phil May schmerzlich vermissen werde.

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