5 Fragen an Knorkator
Knorkator dürfen dieses Jahr 30 Geburtstagskerzen ausblasen, wollen Weltherrschaft für alle, verachten Jugendliche, sind immer noch Deutschlands meiste Band der Welt und veröffentlichen am 12. September eine neue CD. "Weltherrschaft Für Alle" heißt die, hab ichs schon erwähnt? Keyboarder Alf Ator beantwortete uns ein paar Fragen. Zum Jubiläum sogar zwei mehr als üblich.
1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Es ist schwer, da die Nummer eins sicher zu benennen. Deshalb musst du dich mit vier Alben begnügen, die jeweils auf verschiedenen Ebenen die Nummer eins waren:
A) AC/DC – "Highway To Hell". Ich war 14 und ohne diese Erfahrung wäre ich vielleicht nie Musiker geworden.
B) Peter Gabriel – "Birdy". Dieses reine Instrumental-Album habe ich verschlungen! Es veränderte meine Art zu komponieren und auch die Art, Sounds einzusetzen. Kann man schlecht in Worte fassen.
C) Pantera – "Vulgar Display Of Power". Dieses Album ist der Grund, warum wir so offen für Humor sind. Die Jungs haben - bewusst oder unbewusst - aufgezeigt, dass Härte und Aggression, wenn sie ins Unendliche getrieben wird, extrem lustig rüberkommt.
D) Nicholas Lens – "Flamma Flamma". Wenn der wüsste, wieviel ich von ihm geklaut habe, hätte ich ein Problem.
2. Auf welche(s) deiner Riffs/Melodien/Lyrics/Patterns bist du am meisten stolz?
Ich sag jetzt mal "Hofstaat". Rhythmisch gesehen kommt es zunächst wie ein 7/8-Takt daher, bekommt dann natürlich nach zwei Takten seine zwei zusätzlichen Achtelnoten, so dass es wieder 4/4 wird. Das könnte leicht zu jazzy-verzickt rüberkommen. Aber die Wahl der Töne schiebt den 7/8-Effekt etwas in den Hintergrund, so dass es einfach nur gut schiebt. Also wäre das nicht von mir, wäre ich sauer.
3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?
Also ich bin mit der Metal-Community sehr zufrieden. Die aktuell jeweils angesagten Bands haben ihren Erfolg aus meiner Sicht zumeist wirklich verdient. Die Fans zeigen einen guten Geschmack und sind immer offen für verrückte Sachen. Mainstreamtaugliche Bands werden nicht grundsätzlich abgestraft, aber künstlich auf Erfolg konzipierte Acts bekommen auch immer ein gesundes Misstrauen entgegengebracht. Man hat zumindest das Gefühl, eine Band könnte sich noch wie in der guten alten Zeit 'hocharbeiten'.
4. Was zeichnete die Arbeit an "Weltherrschaft Für Alle" im Vergleich zu früheren Projekten besonders aus?
A) Wir sind auf diesem Album quasi eine 7-köpfige Band. Stumpens Tochter Agnetha und mein Sohn Tim Tom sind voll eingebunden.
B) Wir haben zum ersten Mal mehrere Songs neu arrangiert und recordet. Wollte ich schon ewig mal machen, diesmal gab das Jubiläum einen guten Anlass dafür.
C) Das Promo-Konzept hat sich rasant verändert. Wir mussten diesmal zum Teil schon Videos drehen, als noch gar nicht alle Songs aufgenomman waren. Das war sehr stressig für mich.
5. Was sollte man abseits der Musik definitiv über dich wissen?
Ähm ... das müssen andere entscheiden. Die Geschichte der Menschheit hat gezeigt, dass man sehr wohl ein langes, glückliches Leben führen kann, ohne jemals Notiz von mir genommen zu haben.
6. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?
Hier würde ich mal das tolle Werk "Bildung" von Dietrich Schwanitz empfehlen. Wer nicht die Zeit hat, hunderte Bücher zu lesen, um im abendländischen Kulturkreis als 'gebildet' zu gelten, bekommt mit diesem Buch alles, was man wissen muss, in konzentrierter Form geliefert. Und unterhaltsam geschrieben ist es auch noch.
7. Was war dein liebster Moment in 30 Jahren Knorkator?
Dieses Interview geben zu dürfen.
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