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Grooven im Verein

Der Totengräber der deutschen Musikszene, s. Spex, Rap.de und Juice, hat mal wieder zugeschlagen. Fairerweise muss man dem Verlag Piranha Media zugestehen, dass sie der Groove den Neuanfang scheinbar wirklich so leicht wie nur irgend möglich machen wollen. Aber vielleicht braucht es ein neues Geschäftsmodell, denn im alten lief es scheinbar solala.

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, dachten sich die verbliebenen vier (es waren zwischendurch wohl auch nur zwei) Redakteure und gründeten mit einigen Gleichgesinnten den Verein für Technojournalismus. Warum sie sich gegen andere Lösungen wie eine Genossenschaft entschieden haben, ergibt zunächst genauso viel Sinn wie der Großteil des zugehörigen Statements (minus der sich selbst arg ernstnehmende Pseudo-Politauftrag à la konkret) und der grundsympathische Move, als erste Amtshandlung die Paywall von groove.de abzuschaffen. Insbesondere überzeugen die Technomannen bei ihrer Schilderung einer zunehmenden Eventisierung des Club- und Ravewesens. Dabei verkennen sie zwar die damit einhergehende Demokratisierung, da jeder Hans (oder Franz) auf resident advisor nun weiß, was in seiner Stadt passiert, und nicht nur die Szeneprinzen, ein relevanter Debattenbeitrag ist es trotzdem.

Letztendlich geht es um Mammon, beziehungsweise dessen verlässlichen und stetigen Strom. Die Groove braucht fixe Abonnenten (hier: Mitglieder), die sich für länger verpflichten. Ohne ist das Ding nachvollziehbar nicht zu wuppen, die beteiligten Herrschaften können ihren Strombetreiber nicht mit verbaler Solidarität bezahlen. Wenn die Oma euch also mal wieder einen Benzin-Fuffi zugesteckt hat, obwohl ihr Schlingel mit dem Deutschlandticket anreistet, hielte ich das für eine sinnvolle Option.

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