laut.de-Kritik
Progrock, der aus der Kälte kam: Tourstart in Konstanz.
Review von Martina KellnerAuch wenn das Konzert auf einen Freitag, den 13. fiel, verlief der Tourauftakt alles andere als unglücklich. Und da die vier Mannen aus Alaska nicht abergläubig sind, stand einem gelungenen Rockabend nichts im Wege. Frisch und gut gelaunt betraten sie die Bühne des Konstanzer Kulturladens. Zwar etwas verspätet, weil noch in einen Plausch mit einem Fan am Eingang verwickelt, aber das sah man ihnen nach. Zudem trotteten nach und nach noch vereinzelt Fans in den Club.
Dafür, dass John Baldwin Gourley (Gesang, Gitarre), Wesley James Hubbard (Keyboard), Zachary Scott (Bass) und Jason Wade Sechrist (Schlagzeug) noch relativ unbekannt sind, war der Kulturladen recht gut gefüllt – die Tanzfläche war es allemal. Zu Beginn war die Stimmung noch etwas verhalten, als dann jedoch "How The Leopard Got Its Spots" gespielt wurde, war das Eis gebrochen.
Vor allem die dynamischeren, gitarrenlastigen Stücke, wie "Marching With 6" oder "Kill Me The King" hatten es den Fans angetan – allen voran die Stilmixhymne "Chicago", die bei der Zugabe noch einmal lauthals gewünscht wurde. Im Vergleich zur Albumversion hörten sich die Songs live mindestens doppelt so rockig an! Nach knapp einer Stunde hatten die US-Amerikaner dann auch alle Stücke ihres Debüts "Waiter: 'You Vultures!'" zum Besten gegeben. Abgerundet wurde der Gig mit bereits gespielten Songs, etwa der Akustikversion von "How The Leopard Got Its Spots".
Nachdem Frontmann John Baldwin Gourley lachend und ein wenig verlegen feststellte, dass das Song-Repertoire etwas umfangreicher sein könnte und die Band nun gar nicht mehr wisse, was sie noch spielen solle, wurde zum Schluss noch ein Improvisationsstück angestimmt. Mit einer Einladung zum Biertrinken zogen die Jungs dann von der Bühne, um sogleich noch mit den Fans zu plauschen und Autogramme zu geben.
Mit dem stilistischen Grenzgang zwischen Indie-, Elektro- und Progressive-Rock überzeugten Portugal. The Man live auf ganzer Linie. Auch wenn ihnen Kritiker vorwerfen, dass ihre Musik schwer einer Schublade zuzuordnen und dementsprechend wenig massentauglich sei - die Jungs aus Alaska klingen dafür umso erfrischender und innovativ. Portugal. The Man sind mit Sicherheit keine gewöhnliche Band, sondern bestechen durch Dynamik, Energie und Eigenständigkeit. Und dies stellten sie in Konstanz live eindeutig unter Beweis.