laut.de-Kritik
Project Pitchfork: eine erfreulich unterhaltsame EBM Band.
Review von Michael EdeleDie ehemalige Mila Mar-Sängerin miLù eröffnet den Abend. Barfuß und verletzlich wirkend, steht die Sängerin auf der Bühne und lässt sich nur von Keyboarder/Gitarrist Dirk Riegner begleiten. Ohne großartige Kommunikation mit dem Publikum vertraut die Blondine zurecht nur auf ihre Stimme und begeistert damit nicht nur mich. Egal ob sie mit kraftvollem Timbre einen Tango wie "Lustschmerz" intoniert oder die Single "Aus Gold" zum Besten gibt – miLù ist mit Sicherheit eine der unterbewertetsten Sängerinnen überhaupt.
Danach sind die mir unbekannten Altera Forma am Zug, die ihre Sache eigentlich auch ganz gut machen. Wie inzwischen viele EBM-Bands, vertraut auch die Band aus Moskau auf einen Drummer aus Fleisch und Blut, sind aber vom Stageacting und der Ausstrahlung, her der schwächst Act des abends. Die Songs des Trios sind weiß Gott nicht schlecht und auch deren Sänger Alexei verfügt über eine recht angenehmen Stimme. Nur sind die Passagen, bei denen sein Organ voll durch einen Harmonizer jagt, sehr gewöhnungsbedürftig. Auch die ansonsten ganz anständige Killing Joke-Coverversion leidet darunter.
Unangefochtener Headliner des Abend sind natürlich Project Pitchfork, die eine gewohnt souveräne Show liefern. Die Mischung aus alten und neuen Hits ist sehr ausgewogen und die anwesenden Fans nehmen alles gut auf. Die Lightshow kommt interessant aber nicht übertrieben rüber und kommt vor allem bei den heftigeren Parts sehr effektiv. Peter Spilles beweist einmal mehr, dass er seine Vocals nicht nur im Studio, sondern auch auf der Bühne absolut fehlerfrei reproduzieren kann. Es hat nur den Anschein, als ob Keyboarder Dirk Scheuber während den Songs der Saft vom Micro gedreht wird, denn nur gegen Ende und zwischen den Songs ist seine Stimme deutlich zu hören. Das ändert am positiven Gesamteindruck natürlich nichts. Die Besetzung mit Drums, zwei Keyboardern und Gitarre funktioniert immer besser und auch wenn der Gitarrist noch etwas wie ein Fremdkörper wirkt, wertet er den Gesamtsound doch merklich auf.