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Mit:
Datum: 10. Oktober 2008
Location: Silverwings
Berlin
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Riefenstahl und Emkay im leeren Club? Kein Problem!

Review von Michael Edele

Daran, dass die Popkomm von Jahr zu Jahr unspektakulärer und unspannender wird, hat man sich schon beinahe gewöhnt. Lichtblicke und Highlights bleiben aber nach wie vor die zahllosen Gigs, die im Umfeld der Messe stattfinden. Und wenn sowohl der Roadshock-Event steigt und gleichzeitig Lordi spielen, ist klar, dass Eddy bei Riefenstahl und Emkay im Silverwings den Fön anwirft.

Die Konkurrenz ist natürlich groß, und die Locazion gegenüber vom Columbia Club leider nur mäßig gefüllt. Davon lassen sich Martin Kesici und seine Jungs aber nicht die Laune versauen und der Fronter glänzt schon beim Soundcheck mit jeder Menge Sprüche.

Das ändert sich auch beim wenig später folgenden Auftritt nicht: Martin füllt die Rolle des Entertainers aus. Vom Publikum lässt er sich mit Bier versorgen, kippt die eigene Brühe aus Versehen aus, aber vergisst nie sein Hauptanliegen: das Singen. Zwar könnten die Vocals zumindest genau vor der Bühne ein wenig lauter sein, doch an seinen gesanglichen Qualitäten gab es noch nie was auszusetzen.

Dass "Angel Of Berlin" an diesem Abend nicht unbedingt sein muss, ist klar, doch zumindest "Leaving You For Me" kommt neben sonst durchgehend eigenen Stücken zum Einsatz. Reifenstahl haben nach der kurzen Umbaupause mit dem Problem zu kämpfen, dass viele der Anwesenden wohl primär wegen Emkay vor Ort sind und sich zunächst nur bedingt für die Bemühungen der Hannoveraner interessieren.

Fronter Jens und seine drei Mitstreiter treten deshalb einfach die Flucht nach vorne an und präsentieren zahlreiche Songs der hoffentlich bald erscheinenden, dritten Scheibe. Hatte ich auf CD mit den Songs von "Instinkt" noch Anlaufschwierigkeiten, kommen die Tracks live deutlich intensiver.

Die neuen Tracks klingen dem ersten Höreindruck zufolge melodieorientierter und weisen stellenweise fast schon Mainstream-Potential auf. Sänger Jens bleibt seiner Linie treu und verlässt sich komplett auf deutsche Texte, die frei von jeglichem Pathos oder Klischee daher kommen.

Leider leert sich das Silverwings mehr und mehr, weswegen Riefenstahl nach etwa anderthalb Stunden die Bühne räumen und lieber noch mit den Gebliebenen ein paar Bier trinken. Auch nicht schlecht.

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