2. Juni 2008 The Duke Spirit live in Zürich

Im feinen Zürcher Club Mascotte traf man zuletzt auf ein seltsam gemischtes Publikum an: Denn unmittelbar vor dem Auftritt der Londoner hatte das Schweizer Blatt Blick zu einer geschlossenen Veranstaltung geladen. Schlips, High Heels, feiner Zwirn und Fruchtspießchen trafen plötzlich auf die nach Musik hungernden The Duke-Spirit-Anhänger. Wann hat man nur ein solch festlich gekleidetes Publikum auf einem Rockkonzert erlebt?

So hatten die fünf Herzöge, die ohne Vorband antraten, sozusagen einen Kaltstart. Doch vom Publikum lässt sich eine gestandene Rockband eben selten beirren. Sängerin Liela Moss gab zwar wirklich alles, vor der Bühne reagierte man aber eher verhalten. Der Kopf nickte zwar mit, aber das Tanzbein fuhr bis zum Schluss quasi keiner aus.

Dennoch war die Bühnenpräsenz der aparten Frontfrau allemal beeindruckend. Wie eine indische Tänzerin wand sie sich um ihr Mikro, wippte auf den Zehen und übertönte mit ihrem Organ wirklich alles. Drei Gitarren brummten gegen sie an, ein ziemlich lautes Drumkit dazu und trotzdem: Man hörte sie in einer bestechenden Klarheit heraus. Ihr allein gehörte der Abend! Zu Recht - gleichwohl die Interaktion mit dem Publikum ausblieb.

Das Quintett spielte stattdessen fast das komplette "Neptune"-Album ohne große Pausen und Kommentare herunter. Geredet wurde auf der Bühne auch nicht viel, nur die Instrumente wechselten sie, wie so mancher Popstar seine Klamotten. Liela trumpfte daneben mit Percussions und Mundharmonika auf.

Dann doch noch: Nach einer Stunde Musik ging es im Mascotte zu "Love Is An Unfamiliar Name" ordentlich ab. Und dann war es auch schon vorbei. Aber denkste: "Zugabe, Zugabe!" Von allen Anwesenden! Da wollten sich Duke Spirit nicht lumpen lassen und hängten sichtlich erfreut zwei Tracks dran. Dass das Partyvolk noch eine dritte Zugabe erreichte - damit hatte zu Beginn des Konzerts keiner rechnen können.