laut.de-Kritik
Britische In-Band 2007: The Twang aus Birmingham.
Review von Martina KellnerEine ausverkaufte 1.500 Mann-Halle, jede Menge aufgeregter, teils aufgebrachter und vor allem lautstarker, englischer Fans, Bier in rauen Mengen und eine beträchtliches Aufgebot an Security-Personal - so sieht also ein Konzertbesuch bei einer der britischen Newcomer-In-Bands des Jahres aus.
Die heimische Musikpresse bejubelte sie, die BBC wählte sie in ihrer "Sound of 2007"-Liste auf Rang zwei (knapp hinter Mika und sogar noch vor den New Rave-Durchstartern Klaxons), der NME hat das Quintett um die Frontmänner Phil Etheridge und Martin Saunders kurzerhand zu seiner neuen Lieblings-Cover-Band erhoben, und auch sonst läuft für The Twang zurzeit alles überaus erfolgversprechend.
Nach einer Vielzahl an heimischen Gigs stehen Anfang Dezember sogar einige Auftritte in Japan an. Die derzeitige UK-Tour ist nahezu komplett ausverkauft, so auch das Konzert im Sheffielder Octagon-Club, bei dem das Birmingham-Quintett mit viel Hingabe und Leidenschaft aufspielte, ihre Fans eineinhalb Stunden bestens unterhielt und bewies, dass sie eine echte Working Class-Band sind.
Eröffnet wurde der Abend von Look See Proof, einer jungen, dynamischen Powerpoprock-Band aus Hertfordshire, im Südosten Englands. Neben ihren bereits veröffentlichten Songs "Tell Me Tell Me Tell Me", "Discussions" und "Casualty" gab der Vierer auch die demnächst in Großbritannien erscheinende vierte Single "Local Hero" zum Besten und brillierte mit einer etwas kurzen, aber dafür umso intensiveren, actionreichen Live-Show und einem Sound-Mix, der an The Dykeenies und The Maccabees erinnert.
Als zweite Vorband gaben sich Little Man Tate die Ehre und spielten neben bekannten Songs ihres Debüt-Albums "About What You Know" auch zwei neue Singles. Zum Auftakt performten die Lokalmatadore "Man I Hate Your Band" und spätestens als "Sexy In Latin" erklang war das Sheffielder Publikum Feuer und Flamme für das Quartett um Sänger Edward "Maz" Marriot. Als Abschlusssong gab es noch "House Party At Boothys" zu hören, bevor Little Man Tate für ihre Freunde von The Twang die Bühne räumten.
Nach ausgedehnter, etwas sehr langer Umbaupause betraten gegen 21.30 Uhr dann The Twang die Stage. Bekannt als "Peoples Band" wurden Phil Etheridge, Martin Saunders, Jon Watkin, Matty Clinton und Stu Hartland sogleich von einem schwer begeisterten, euphorischen Publikum begrüßt. War die Konzert-Venue bei Look See Proof noch wenig gefüllt und die Zuschauer leider noch recht teilnahmslos, so trafen während des Little Man Tate-Gigs auch die letzten Fans ein und waren spätestens jetzt bei The Twang vollends außer Rand und Band (wohl ein Grund für das Security-Aufgebot, aber sicher nicht für die Vielzahl an Sicherheits-Personal). Neben diversen Bierbechern, flogen auch jede Menge Kleidungstücke durch die Gegend bzw. auf die Bühne – sehr zur Freude der Band, die mit viel Elan performte und sich zwischendurch immer wieder bei ihren, ebenso enthusiastischen, Fans bedankte.
Highlights der Show waren zweifellos die Songs "Either Way" und "Wide Awake", die von der jubelnden Menge lautstark mitgegrölt wurden. Doch auch die etwas ruhigeren Tracks, wie beispielsweise "Two Lovers" kamen beim Publikum gut an. Mit ihrer agilen Show – Etheridge und Saunders tanzten und sprangen frenetisch über die Bühne und scherzten ständig mit dem Publikum – und ihrem ungewöhnlichen musikalischem Mix zwischen Indie Rock und The Streets-Sprechgesang, sorgten The Twang für ausladende Stimmung und bereiteten ihren Fans einen gelungenen – dank der Support-Bands zudem auch sehr abwechslungsreichen – Konzert-Abend.