Details

Mit:
Datum: 20. April 2005
Location: Batschkapp
Gwinnerstraße 5
60388 Frankfurt
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Ronan Harris könnte sein Geld auch als Alleinunterhalter verdienen.

Review von Michael Edele

Das "Ausverkauft"-Schild prangt an der Kasse der Batschkapp, was nicht unbedingt verwundert. Immerhin sind VNV Nation keine Unbekannten und konnten auch mit ihrem aktuellen Output "Matter And Form" eine anständige Chartplatzierung vorweisen. Außerdem haben sie sich mit Diorama eine erstklassige Vorband mit auf Tour genommen, die ebenfalls den ein oder anderen Zuschauer ziehen dürfte. Zunächst muss man aber Soman über sich ergehen lassen.

Dabei handelt es sich um einen Herrn im kleidsamen Netzshirt, der hinter 'nem Keyboard und 'nem Apple ein paar Techno-Beats durch die Speaker jagt. Als Untermalung zur Rhythmischen Sportgymnastik vielleicht nicht schlecht, aber der größte Teil des Frankfurter Publikums reagiert doch eher reserviert. Das ändert sich schnell, als Torben Wendt mit Gitarrist Sash Fiddler und Keyboarder/Sänger Felix Marc (Basser Bernard le Sigue ist leider nicht dabei) die Bühne betritt und mit dem Opener der aktuellen Scheibe "Amaroid" ins Programm einsteigt. Bei spärlichen Lichtverhältnissen spielt sich das Trio durch ein inzwischen sehr elektrolastiges Programm. Auch ältere Stücke, die bisher eher vom Klavier getragen wurden, präsentieren sich teils im neuen Gewand. Torben bringt seine Vocals zwar beinahe einwandfrei, scheint von seinen Klamotten (nicht sehr gothiclike mit Shirt, Hemd und Jeans) und seiner Gestik her aber eindeutig Rock'n'Roll im Blut zu haben. Das Publikum lässt sich jedenfalls mitreißen und Diorama nutzen die Chance, um sich von dem Ruf zu lösen, so etwas wie ein Diary Of Dreams-Ableger und Dauertourpartner zu sein.

Nach kurzer Umbaupause ertönen die Klänge des "Matter And Form"-Intros und zu beinahe noch weniger Licht betreten Ronan Harris, Mark Jackson und zwei weitere Herren (die sich um die elektronischen Sounds kümmern) die Bühne und steigen mit der Single "Chrome" rauh und druckvoll in den Gig ein. Ronan steht, wie immer, kaum eine Sekunde still und erschwert den anwesenden Fotografen die Arbeit damit nochmals. Erneut kommt das einzige Licht vom Bühnenhintergrund und nur einige Strahler erhellen die Musiker. Ronan ist nicht 100%ig gut bei Stimme, kann aber auch mit angeschlagenen Stimmbändern überzeugen. Vor allem, da der Kerl sein Geld auch locker als Alleinunterhalter verdienen könnte. Mal auf deutsch, meist aber auf englisch kommuniziert er mit dem Publikum, bringt es zum Lachen und Johlen, oder sagt einem etwas übereifrigen, rund 120 Kilo schweren Tänzer mit deutlichen Worten, dass er doch bitte etwas mehr Rücksicht auf die anderen nehmen soll.

Doch egal, wie gut oder schlecht der kleine Ire bei Stimme ist, während der VNV-Balladen gibt es nicht nur endlich auch für die Fotografen eine reelle Chance, etwas Anständiges zu knipsen. Die gefühlvollen Songs zeigen einfach, mit welchen Emotionen Mr. Harris sein Publikum sowohl mit der Musik, als auch mit seiner Stimme verzaubern kann. Insgesamt zweimal lassen sie sich zu Zugaben auf die Bühne zurückrufen und drücken schließlich allen ihr Mitleid aus, die am nächsten Tag arbeiten müssen, ohne sich aber vor halb eins vom Acker zu machen.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT VNV Nation

In der Gothic-Szene haben sie schon lange einen Namen. Unermüdlich touren sie rund um den Globus und rocken die Clubs der Welt. Mit ihrer Platte "Futureperfect" …